Yay, geiles Thema. Ich liebe starke Frauen. Sie tauchen in meine Büchern immer wieder auf. Da aber nicht alle Menschen das Glück haben, ungehindert ein Rückgrat entwickeln zu können, möchte ich an dieser Stelle noch einmal auf die Anthologie „Dilaras Wegträumgeschichten – Anthologie gegen Mobbing“ hinweisen.

Das eBook ist komplett kostenlos, und das Taschenbuch gibt es zum Selbstkostenpreis (na ja, der Verlag bekommt pro verkauftem Buch 2ct, damit die Summe rund ist. Davon bezahlt er die Exemplare für die Nationalbibliothek). Im Moment mache ich dazu eine Leserunde bei Lovelybooks.

Als ich zur Schule kam, wurde ich bei den Mädchen schnell zur Außenseiterin, weil ich gerne lernte, viel las und lieber mit Jungs spielte als mit ihnen. Ich merkte diese Abneigung nicht einmal, so beschäftigt war ich mit meinen Freunden. Doch dann begann die Pubertät und ich stand plötzlich alleine da, denn den Jungen fiel mit einem Mal auf, dass ich keiner war.

Es gab viele verbale Übergriffe, die erst aufhörten, als ich (versehentlich) einem Klassenkameraden, der mich (freundlich) aufgezogen hatte (und in den ich eigentlich verliebt war), die Zähne ausgeschlagen hatte. Danach nannte man mich nur noch Gerlatschko und hielt Abstand. Nur bei einem körperlichen Übergriff, gegen den ich mich zum Glück wehren konnte, musste mein Vater einschreiten. Ich bin bis heute froh und dankbar, dass ich stets tiefstes Vertrauen zu meinen Eltern hatte, und ihnen von diesem Überfall erzählte.

Besser wurde es erst, als ich an eine Schule wechselte, in der mein Spitzname unbekannt war und ich neu anfangen konnte. Trotzdem waren Romanfiguren für lange Zeit meine besten Freunde. Als ich dann mit dem Schreiben begann, fanden die Figuren wie von allein den Weg in meine tippenden Finger, die ihren Leser*innen immer wieder zurufen: »Es ist in Ordnung sich zu wehren. Es ist richtig, mit Vertrauenspersonen zu reden, und die müssen nicht immer erwachsen sein. Teile dich mit, lass dir helfen. Es gibt Menschen, die immer für dich da sind. Du musst sie nur wissen lassen, dass du Hilfe brauchst.«

Dann kommt der Tag, an dem du das Leben mit offenen Armen empfängst und genießen kannst. Lass dich von niemandem klein machen. Du bist genauso viel wert, wie jeder andere Mensch auf dieser Welt, egal wie viel Geld, Macht, Einfluss und Hautpigmente oder Gedanken, Gefühle und Ideen du hast.

Ich weiß, dass meine Erlebnisse relativ harmlos waren, wenn man sie mit dem vergleicht, dem heutige Kinder ausgesetzt sind. Das Wort ‚Mobbing‘ gab es damals noch gar nicht, das Problem schon. Daher war und ist es mir stets wichtig, meinen Leser*innen (egal welchen Alters), starke Figuren als Rollenvorbilder mit auf den Weg zu geben. Vielleicht ist gerade das etwas, das mich und meine Geschichten auszeichnet. Holt euch eines meiner Bücher und entscheidet selbst.

 

#faktastischernovember #faktastisches2020 #faktastischdurchdasjahr #wirsindfaktastisch

 

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Nichts ist erschreckender als die Ereignisse dieses Jahres, und es gibt nichts, was wir dagegen tun können, außer uns und die Leute um uns herum so gut es geht zu schützen. Aber vielleicht finden wir ein wenig Abwechslung in den coolen Mini-Geschichten, in denen der Grusel wohlige Schauer oder ein Schmunzeln auslöst und 100% Nicht-2020-realistisch ist. Also sind hier ohne Umschweife meine Geschichte und die der anderen 10 Teilnehmer*innen des 2020 Halloween Bloghops.

Wenn ihr gut Englisch könnt und Hörbücher mögt, findet ihr viele der Bloghop Geschichten(einschließlich meiner) in in den beiden letzten Episoden des Podcasts „Alone in a Room With Invisible People“ (dessen Halloween-Geschichten-Episoden ich nur wärmstens empfehlen kann; alle anderen Forlgen sind nur was für Autor*innen oder solche, die uns verstehen lernen wollen). Genießt die Jahreszeit (und meine geschichte) und – wie immer – denkt dran, die anderen Teilnehmer zu besuchen (die Liste ist ganz unten; alle anderen Geschichten sind nur auf Englisch verfügbar).

 

 

Die Hexe am Ende der Straße

Für mich ist Halloween ein Albtraum. Mom drängt mich immer engverbundenen Gruppen von Freunden auf, die mich nicht um sich haben wollen. Ich hasse es, so zu tun, als hätte ich Spaß daran Süßigkeiten zu erbetteln. Doch dieses Jahr ist es besonders schlimm. Sie schubst mich auf die Gruppe Jungs aus meiner Schule zu, die sich gegen mich verschworen haben. Meine Arme, Beine und der Rücken schmerzen noch immer von der Prügel, die sie mir verpasst hat, als ich darum bat dieses Jahr daheim bleiben zu dürfen.

Zu meiner Überraschung geht die Trick-oder-Streiche Aktion zunächst friedlich los, auch wenn die gelegentlichen Knüffe der anderen weh tun. Doch dann erzählt uns Gordon von der Hexe am Ende der Straße.

“Sie verwandelt Süßigkeiten in Steine.” Er grinst mich diabolisch an und ich zittere vor Angst. Nicht wegen der Hexe – wir würden dort nicht hingehen, wenn es sie geben würde – sondern wegen des Versprechens, mir meine Süßigkeiten wegzunehmen, das ich in seinen Augen lesen konnte. Je näher wir dem Haus der Hexe kamen, desto schneller schlug mein Herz. Es fiel mir schwer, mit den anderen zu singen, aber meine schmerzenden Körperteile erinnerten mich an Moms Wut und so machte ich weiter.

“Du zuerst!” Gordon schubst mich die Stufen hoch. Auf der Veranda stehen ein paar Topfpflanzen, neben denen eine schwarze Katze mit weißen Pfoten sitzt. Ich mache mir fast in die Hose. Das wars! Jetzt verliere ich meine Süßigkeiten, und Mom wird mich totschlagen. Ich suche vergeblich nach einer Lösung, währen ich mit zitternden Fingern an der Tür klingle.

Eine steinalte Frau öffnet die Tür. Sie wirkt älter als jede andere Frau, die ich in meinem Leben gesehen habe.

“Da seid ihr ja!” Ihre Stimme ist überraschend freundlich. “Ich habe schon auf euch gewartet, Faulpelze.”

Ich fange an zu singen, höre aber sofort wieder auf, als ich merke, dass die anderen nicht mitsingen. Als ich mich umsehe, starren die Jungs die Frau an, reglos und mit offenen Mündern.

“Aha. Nicht verzaubert?” Sie zwinkert mir zu. “Also bist du eine von uns, was? Interessant.” Sie wendet sich den anderen zu und tippt Gordon auf die Stirn. “Du wirst aufhören, anderen Leuten wehzutun. Du findest dein Glück in den Wäldern.”

Er marschiert mit glasigem Blick davon. Die Hexe tippt jeden einzelnen Jungen an und befiehlt ihm etwas. Schweigend marschieren sie einer nach dem anderen davon. Also gibt es doch Hexen. Ich bin fasziniert.

Als sie sich zu mir umdreht, schießt mir die Angst eiskalt durch die Adern. Obwohl ich fort rennen will, bewegen sich meine Beine nicht. Mein Herzschlag übertönt alle Geräusche außer meines Herzschlags und ihren Worten.

“Für dich brauche ich etwas ganz besonderes.” Sie umschließt mein Gesicht mit beiden Händen. Kaum lauter als ein Flüstern entweicht mir ein Schrei. Sie lächelt und ihre Augen sind voll Mitgefühl. “Ich wiß, Liebes. Sei stark. Es ist ruckzuck vorbei.” Sie küsst meine Stirn und mir wird warm.

Dann stehe ich in Moms Küche, die Arme schützend über den Kopf gelegt. Alles tut weh. Steine haben sich aus dem Plastikkürbis über den Tisch verteilt. Meine Arme sind mit frischen blauen Flecken übersät, und Mom hebt schon wieder den schweren Holzlöffel.

Die Hexe packt ihr Handgelenk.

Blaues Licht leuchtet zwischen ihnen auf.

Ich kann kaum atmen.

Die Hexe verändert sich, wird Mom immer ähnlicher, während Mom immer älter und zerbrechlicher wird. Schließlich verschwindet sie.
“Endlich!” Die Hexen-Mom reicht mir einen Beutel mit Süßigkeiten. “Zeit für einen Neuanfang für uns alle beide, oder?”

 
 

Wenn euch die Geschichte gefallen hat, oder ihr sonst etwas auf dem Herzen habt, lasst mir einen Kommentar da. Ich antworte, so schnell ich kann. In der Zwischenzeit lest ruhig die Geschichten der anderen (nur auf Englisch):

Unwelcomed Visitors by Bill Bush
Unraveled by Bonnie Burns
Holiday Guest by Sabrina Rosen
Home by Barbara Lund
Missing Parts by Jemma Weir
A Perfect Match by V. S. Stark
The Glistening Bat by Karen Lynn
II-The Priestess by Raven O’Fiernan
The Old Ways by Nic Steven
Halloween Pest by Elizabeth McCleary

 

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Hahaha! Es ist mein Job, in Bücher zu springen. Das tue ich jeden Tag mit wachsender Begeisterung. An einem guten Tag schreibe ich dann etwa 1500 Worte über die Erfahrungen. Aber lasst uns diesen Monat mal ein wenig anders angehen. Ich würde euch nämlich gerne zuerst meine/unsere Neuerscheinung vorstellen. Mit dem Monatsthema beschäftige ich mich hinterher.

Auf Grund aktueller Ereignisse entschlossen sich die Autoren einer Gruppe, in der ich auch aktiv bin, ein Buch herauszubringen, das Mobbing-Opfern eine Auszeit gibt. Dafür war es wichtig, Geschichten auszuwählen, die Spaß machen und nicht zu dunkel sind, damit sie keine schlechten Erinnerungen triggern. Ich denke, dies ist uns gelungen. Seht euch das Buch doch mal an. „Dilaras Wegträumgeschichten – Anti-Mobbing Anthologie“ wird für alle kostenlos sein (sobald Amazon die Preisanpassung durchgeführt hat) und macht sicherlich nicht nur Mobbing-Opfern Freude.

Träume: für den einen eine Flucht aus der Wirklichkeit, für den anderen die Kraft, sich einem neuen Tag zu stellen.

Dieses Buch lädt zum Tagträumen ein. Zwischen den Buchdeckeln verbergen sich Kurzgeschichten über magische Wesen, verborgene Welten und wunderliche Geschehnisse.

Von keksfanatischen Drachen bis zu einer heimlichen Dämonenbeschwörung auf dem Balkon. Erkundet die Welt der Elfen, taucht in die Tiefen des Meeres und rettet mit einer Katze die Welt. In Träumen ist nichts unmöglich.

Anmerkung der Autor*innen
Allgegenwärtig und doch kaum thematisiert: Mobbing. Es betrifft Kinder wie Erwachsene und prägt die Opfer ein Leben lang. Viel zu wenig wird gegen Mobbing getan. Zu oft wird es von jenen ignoriert oder gar toleriert, die die Macht hätten, den Opfern zu helfen. Wir sind sechzehn Autor*innen, die Aufmerksamkeit für diesen Missstand schaffen wollen. Mit keinem Buch der Welt können wir den Tätern Einhalt gebieten, aber wir vermögen den Opfern Gutes zu tun – eine Auszeit zu schenken.

Mit Geschichten von Anja Bärike, Verena Binder, Nicky DeMelly, Miriam Fischer, Yule Forrest, Katharina Gerlach, Mary Jones, Isalie Kirschbaum, Delia Liebkur, Jeannine Molitor, Alexa Pukall, Nadja Raiser, Patrizia Rodacki, Annie Waye, Margo Wendt, Vanessa Zeiner

 

Großartig. Da wir das nun geklärt haben (ihr ladet es euch doch runter und schreibt eine Rezi, oder?), können wir wieder darüber sprechen, wie das mit dem Springen in Bücher so wäre. Muss man wirklich körperlich in ein Buch hüpfen? Ich glaube nicht. In meiner Erfahrung ist es viel erfüllender im Kopf einer Romanfigur mitzureisen und deren Abenteuer zu erleben, die Welt so zu sehen, wie es meine Fantasie bevorzugt, und die Gefühle der Figur zu spüren. So kann ich eine ganze Reihe interessanter Leben leben und nicht nur ein einziges Abenteuer (vermutlich ist das ein ähnlicher Unterschied wie zwischen einem Film und einem guten Buch, nur ein wenig direkter).

Außerdem gibt es so viele tolle Bücher, dass es schwer sein würde, sich für eines zu entscheiden. Wie soll ich das machen? Ich habe fast 2,000 Bücher in Regalen auf dem Dachboden und das sind nur meine Lieblingsbücher. Alle anderen habe ich nach und nach verschenkt. Ich bleibe lieber dabei, nur in Gedanken durch Geschichten zu reisen und das Leben, die Gedanken, Gefühle und Abenteuer einer Figur mitzuerleben, ohne dabei zu Schaden zu kommen (auch wenn es die Romanfigur erwischt). Wie hältst du es damit? Würdest du in ein Buch springen wollen? Und wenn ja, welches würdest du auswählen?

 

#faktastischeroktober #faktastisches2020 #faktastischdurchdasjahr #wirsindfaktastisch

 

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