Normalerweise schreibe ich nicht detailliert über mein Privatleben (darum heißt es ja auch privat, nicht wahr), aber diesmal mache ich eine Ausnahme. Aus gutem Grund.
Die meisten von euch wissen wahrscheinlich, wie sehr ich es mag, Unterhaltung und Wissensvermittlung zu verknüpfen. Ich liebe nichts mehr, als ein gutes Buch zu genießen und am Ende zu merken, dass ich dabei etwas gelernt habe. In vielen meiner Bücher, besonders den historischen Romanen, versuche ich genau diese Balance zu erreichen.
Während dieser Sommerferien nahm ich an einer Nachtwanderung durch einen Slowakischen Wald teil, bei der genau das erreicht wurde. Wie die meisten Kinder werden auch eure wenig begeistert sein, wenn es darum geht, spazieren zu gehen, selbst wenn es Nachts ist und durch einen Wald geht. Meine Kinder jedenfalls hatten kein bisschen Lust. Mit einem Förster als Großvater dachten sie, sie hätten schon alles gesehen. Aber sie hatten sich geirrt. Erstens waren wir in der Slowakei (da sind die Wälder nicht ganz so wie hier), und zweitens hatten die Dorfbewohner einen ausgiebigen Hintergrund für die Wanderung vorbereitet, da dieser Spaziergang für Kinder etwas Besonderes werden sollte. Kinder von 8-13 Jahren konnten teilnehmen, da meine beiden aber (noch) nicht gut genug Englisch können, durfte ich sie begleiten.
Die Organisatoren taten so, als sei im Wald ein UFO abgestürzt. Men in Black suchten die Gegend nach dem überlebenden Alien ab. Ihre Wissenschaftler untersuchten die Energiequelle des UFOs. Zum Glück gab es auch eine Gruppe, die dem Alien helfen wollte, die Energiequelle zurück zu gewinnen, damit es nach Hause zurückkehren kann. Sie waren die, die die Kinder durch den Wald führten.
Am Versammlungsort war ein Zelt mit Informationen über Sterne, Galaxien, das Universum und die Biologie des Aliens aufgebaut (offensichtlich hatten nicht alle Aliens überlebt). Wir gingen in kleinen Gruppen von 3-5 Kindern und durchliefen insgesamt 9 Stationen, wo wir kleine Aufgaben ausführen mussten. Gleich am Anfang trafen wir einen Astronomen, der uns die Sterne erklärte und uns zeigte, wo das Alien hergekommen war. An der zweiten Station mussten die Kinder die Energiezellen des UFO’s (kleine, phosphoreszierende Plastikröhrchen) aus dem Labor stehlen. Einmal wurden wir von den MIB erwischt, die uns erfolglos nach den Energiezellen durchsuchten (die Kinder waren sehr stolz, dass sie sie so gut versteckt hatten), Fotos machten und Fingerabdrücke nahmen. Ein anderes Mal wurden wir von Soldaten, die mit der Sicherung der Absturzstelle betraut waren, auf einem Umweg an dem abgestürzten UFO (beleuchtet mit flackernden Christbaumketten – leider ist das Foto nicht so toll geworden, siehe oben) vorbei und durch einen niedrigen Tunnel geführt.
Nachdem wir im Dunkeln kreuz und quer durchs Gelände gewandert waren (wir überquerten einen kleinen Bach gleich zwei Mal), erreichten wir das Alien. Und das war der unbestreitbare Höhepunkt der Wanderung (siehe Bild). Der Schauspieler benutzte sogar einen Stimmverzerrer, damit das Alien weniger menschlich klang. Wir waren begeistert. Das Alien war extrem dankbar für die Hilfe. Jedes Kind bekam eine kleine Belohnung, dann konnten wir nach Hause gehen. Ich bin nachhaltig beeindruckt von dieser kleinen Aktion. Meine Kinder haben gar nicht bemerkt, wie schnell zwei Stunden vergangen sind.
Mein Tip für LehrerInnen: wenn Kinder etwas Lernen sollen, muss es Spaß machen. Meine Mädchen reden jedefalls noch heute, über zwei Wochen später, von Sternen und Galaxien.
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