Leser erleben viele tausend Leben — Nichtleser nur eines.
Ich weiß, ich habe diese Site ziemlich vernachlässigt, aber das wird sich jetzt ändern. In den letzten Monaten geriet meine ganze Planung durcheinander (die Kinder hatten Ferien, ich wurde krank und mehr), aber jetzt ist endlich alles wieder so normal wie es in meiner chaotischen Familie eben sein kann. In den nächsten Monaten könnt Ihr Euch auf fünf (vielleicht auch sechs) weitere Romane von mir freuen. Den Anfang wird ein Fantasy Jugendbuch machen, dass in Schottland spielt (meinem Lieblingsland). Aber jetzt zur Buchbesprechung.
Ich war schon immer ein großer Freund von Geschichte, solange sie spannend dargestellt wird. Leider gibt es nur wenige Autoren, die es verstehen, Geschichte für Kinder lebendig werden zu lassen. Um so mehr hat mich das Buch „Das Scharlachrot der Krieger“ von Rosemary Sutcliff beeindruckt (der Titel der neuen Ausgabe wurde gekürzt). Das Buch spielt gegen Ende der Bronzezeit, als die ersten Eisenwaffen nach Großbritannien kommen. Ich habe es zum ersten Mal mit 12 Jahren gelesen, und nehme es heute immer noch gerne in die Hand.
Der rechte Arm des 9-jährigen Kelten Drem ist seit seiner Geburt gelähmt. Um zum Krieger ernannt zu werden, muss Drem einen Wolf erlegen, aber durch seine Behinderung ist das natürlich eine extrem schwere Aufgabe. Sein Traum vom scharlachroten Mantel der Krieger scheint unerreichbar. Wenn Drem versagt, wird er zu dem in der Nähe lebenden Stamm der „Halbleute“ abgeschoben, dessen Männer für Drem’s Clan die Schafe hüten müssen. Doch Drem gibt so leicht nicht auf, selbst als alles verloren scheint.
Was mich besonders fasziniert hat an dieser Geschichte ist nicht nur die Sorgfältigkeit der Recherche, sondern auch die Art, wie ein schwer behinderter Junge alles tut, um seine Träume zu leben. Selbst unter den schwierigsten Umständen gibt er nicht auf und wagt zu hoffen. So eine Hauptfigur ist selbst für Kinder aus unserem Jahrhundert ein wunderbares Vorbild.
Außerdem ist der geschichtliche Hintergrund so lebendig dargestellt, dass ich als Leserin (selbst als Erwachsene) mich noch immer in der Geschichte verlieren kann und gar nicht merke, dass ich nebenbei auch noch etwas lerne. Das ist genau die Art und Weise, wie unsere Lehrer ihren Kindern Geschichte nahe bringen müssten. Schließlich geht es in Geschichte immer auch um das Schicksal einzelner Menschen. Wie anders kann ich, als Mensch, dermaßen lange Zeiträume sonst begreifen?
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