Yay, geiles Thema. Ich liebe starke Frauen. Sie tauchen in meine Büchern immer wieder auf. Da aber nicht alle Menschen das Glück haben, ungehindert ein Rückgrat entwickeln zu können, möchte ich an dieser Stelle noch einmal auf die Anthologie „Dilaras Wegträumgeschichten – Anthologie gegen Mobbing“ hinweisen.
Das eBook ist komplett kostenlos, und das Taschenbuch gibt es zum Selbstkostenpreis (na ja, der Verlag bekommt pro verkauftem Buch 2ct, damit die Summe rund ist. Davon bezahlt er die Exemplare für die Nationalbibliothek). Im Moment mache ich dazu eine Leserunde bei Lovelybooks.
Als ich zur Schule kam, wurde ich bei den Mädchen schnell zur Außenseiterin, weil ich gerne lernte, viel las und lieber mit Jungs spielte als mit ihnen. Ich merkte diese Abneigung nicht einmal, so beschäftigt war ich mit meinen Freunden. Doch dann begann die Pubertät und ich stand plötzlich alleine da, denn den Jungen fiel mit einem Mal auf, dass ich keiner war.
Es gab viele verbale Übergriffe, die erst aufhörten, als ich (versehentlich) einem Klassenkameraden, der mich (freundlich) aufgezogen hatte (und in den ich eigentlich verliebt war), die Zähne ausgeschlagen hatte. Danach nannte man mich nur noch Gerlatschko und hielt Abstand. Nur bei einem körperlichen Übergriff, gegen den ich mich zum Glück wehren konnte, musste mein Vater einschreiten. Ich bin bis heute froh und dankbar, dass ich stets tiefstes Vertrauen zu meinen Eltern hatte, und ihnen von diesem Überfall erzählte.
Besser wurde es erst, als ich an eine Schule wechselte, in der mein Spitzname unbekannt war und ich neu anfangen konnte. Trotzdem waren Romanfiguren für lange Zeit meine besten Freunde. Als ich dann mit dem Schreiben begann, fanden die Figuren wie von allein den Weg in meine tippenden Finger, die ihren Leser*innen immer wieder zurufen: »Es ist in Ordnung sich zu wehren. Es ist richtig, mit Vertrauenspersonen zu reden, und die müssen nicht immer erwachsen sein. Teile dich mit, lass dir helfen. Es gibt Menschen, die immer für dich da sind. Du musst sie nur wissen lassen, dass du Hilfe brauchst.«
Dann kommt der Tag, an dem du das Leben mit offenen Armen empfängst und genießen kannst. Lass dich von niemandem klein machen. Du bist genauso viel wert, wie jeder andere Mensch auf dieser Welt, egal wie viel Geld, Macht, Einfluss und Hautpigmente oder Gedanken, Gefühle und Ideen du hast.
Ich weiß, dass meine Erlebnisse relativ harmlos waren, wenn man sie mit dem vergleicht, dem heutige Kinder ausgesetzt sind. Das Wort ‚Mobbing‘ gab es damals noch gar nicht, das Problem schon. Daher war und ist es mir stets wichtig, meinen Leser*innen (egal welchen Alters), starke Figuren als Rollenvorbilder mit auf den Weg zu geben. Vielleicht ist gerade das etwas, das mich und meine Geschichten auszeichnet. Holt euch eines meiner Bücher und entscheidet selbst.
Nichts ist erschreckender als die Ereignisse dieses Jahres, und es gibt nichts, was wir dagegen tun können, außer uns und die Leute um uns herum so gut es geht zu schützen. Aber vielleicht finden wir ein wenig Abwechslung in den coolen Mini-Geschichten, in denen der Grusel wohlige Schauer oder ein Schmunzeln auslöst und 100% Nicht-2020-realistisch ist. Also sind hier ohne Umschweife meine Geschichte und die der anderen 10 Teilnehmer*innen des 2020 Halloween Bloghops.
Wenn ihr gut Englisch könnt und Hörbücher mögt, findet ihr viele der Bloghop Geschichten(einschließlich meiner) in in den beiden letzten Episoden des Podcasts „Alone in a Room With Invisible People“ (dessen Halloween-Geschichten-Episoden ich nur wärmstens empfehlen kann; alle anderen Forlgen sind nur was für Autor*innen oder solche, die uns verstehen lernen wollen). Genießt die Jahreszeit (und meine geschichte) und – wie immer – denkt dran, die anderen Teilnehmer zu besuchen (die Liste ist ganz unten; alle anderen Geschichten sind nur auf Englisch verfügbar).
Die Hexe am Ende der Straße
Für mich ist Halloween ein Albtraum. Mom drängt mich immer engverbundenen Gruppen von Freunden auf, die mich nicht um sich haben wollen. Ich hasse es, so zu tun, als hätte ich Spaß daran Süßigkeiten zu erbetteln. Doch dieses Jahr ist es besonders schlimm. Sie schubst mich auf die Gruppe Jungs aus meiner Schule zu, die sich gegen mich verschworen haben. Meine Arme, Beine und der Rücken schmerzen noch immer von der Prügel, die sie mir verpasst hat, als ich darum bat dieses Jahr daheim bleiben zu dürfen.
Zu meiner Überraschung geht die Trick-oder-Streiche Aktion zunächst friedlich los, auch wenn die gelegentlichen Knüffe der anderen weh tun. Doch dann erzählt uns Gordon von der Hexe am Ende der Straße.
“Sie verwandelt Süßigkeiten in Steine.” Er grinst mich diabolisch an und ich zittere vor Angst. Nicht wegen der Hexe – wir würden dort nicht hingehen, wenn es sie geben würde – sondern wegen des Versprechens, mir meine Süßigkeiten wegzunehmen, das ich in seinen Augen lesen konnte. Je näher wir dem Haus der Hexe kamen, desto schneller schlug mein Herz. Es fiel mir schwer, mit den anderen zu singen, aber meine schmerzenden Körperteile erinnerten mich an Moms Wut und so machte ich weiter.
“Du zuerst!” Gordon schubst mich die Stufen hoch. Auf der Veranda stehen ein paar Topfpflanzen, neben denen eine schwarze Katze mit weißen Pfoten sitzt. Ich mache mir fast in die Hose. Das wars! Jetzt verliere ich meine Süßigkeiten, und Mom wird mich totschlagen. Ich suche vergeblich nach einer Lösung, währen ich mit zitternden Fingern an der Tür klingle.
Eine steinalte Frau öffnet die Tür. Sie wirkt älter als jede andere Frau, die ich in meinem Leben gesehen habe.
“Da seid ihr ja!” Ihre Stimme ist überraschend freundlich. “Ich habe schon auf euch gewartet, Faulpelze.”
Ich fange an zu singen, höre aber sofort wieder auf, als ich merke, dass die anderen nicht mitsingen. Als ich mich umsehe, starren die Jungs die Frau an, reglos und mit offenen Mündern.
“Aha. Nicht verzaubert?” Sie zwinkert mir zu. “Also bist du eine von uns, was? Interessant.” Sie wendet sich den anderen zu und tippt Gordon auf die Stirn. “Du wirst aufhören, anderen Leuten wehzutun. Du findest dein Glück in den Wäldern.”
Er marschiert mit glasigem Blick davon. Die Hexe tippt jeden einzelnen Jungen an und befiehlt ihm etwas. Schweigend marschieren sie einer nach dem anderen davon. Also gibt es doch Hexen. Ich bin fasziniert.
Als sie sich zu mir umdreht, schießt mir die Angst eiskalt durch die Adern. Obwohl ich fort rennen will, bewegen sich meine Beine nicht. Mein Herzschlag übertönt alle Geräusche außer meines Herzschlags und ihren Worten.
“Für dich brauche ich etwas ganz besonderes.” Sie umschließt mein Gesicht mit beiden Händen. Kaum lauter als ein Flüstern entweicht mir ein Schrei. Sie lächelt und ihre Augen sind voll Mitgefühl. “Ich wiß, Liebes. Sei stark. Es ist ruckzuck vorbei.” Sie küsst meine Stirn und mir wird warm.
Dann stehe ich in Moms Küche, die Arme schützend über den Kopf gelegt. Alles tut weh. Steine haben sich aus dem Plastikkürbis über den Tisch verteilt. Meine Arme sind mit frischen blauen Flecken übersät, und Mom hebt schon wieder den schweren Holzlöffel.
Die Hexe packt ihr Handgelenk.
Blaues Licht leuchtet zwischen ihnen auf.
Ich kann kaum atmen.
Die Hexe verändert sich, wird Mom immer ähnlicher, während Mom immer älter und zerbrechlicher wird. Schließlich verschwindet sie.
“Endlich!” Die Hexen-Mom reicht mir einen Beutel mit Süßigkeiten. “Zeit für einen Neuanfang für uns alle beide, oder?”
Wenn euch die Geschichte gefallen hat, oder ihr sonst etwas auf dem Herzen habt, lasst mir einen Kommentar da. Ich antworte, so schnell ich kann. In der Zwischenzeit lest ruhig die Geschichten der anderen (nur auf Englisch):
Themenmonat Oktober: Wenn ich in ein Buch springen könnte …
Hahaha! Es ist mein Job, in Bücher zu springen. Das tue ich jeden Tag mit wachsender Begeisterung. An einem guten Tag schreibe ich dann etwa 1500 Worte über die Erfahrungen. Aber lasst uns diesen Monat mal ein wenig anders angehen. Ich würde euch nämlich gerne zuerst meine/unsere Neuerscheinung vorstellen. Mit dem Monatsthema beschäftige ich mich hinterher.
Auf Grund aktueller Ereignisse entschlossen sich die Autoren einer Gruppe, in der ich auch aktiv bin, ein Buch herauszubringen, das Mobbing-Opfern eine Auszeit gibt. Dafür war es wichtig, Geschichten auszuwählen, die Spaß machen und nicht zu dunkel sind, damit sie keine schlechten Erinnerungen triggern. Ich denke, dies ist uns gelungen. Seht euch das Buch doch mal an. „Dilaras Wegträumgeschichten – Anti-Mobbing Anthologie“ wird für alle kostenlos sein (sobald Amazon die Preisanpassung durchgeführt hat) und macht sicherlich nicht nur Mobbing-Opfern Freude.
Träume: für den einen eine Flucht aus der Wirklichkeit, für den anderen die Kraft, sich einem neuen Tag zu stellen.
Dieses Buch lädt zum Tagträumen ein. Zwischen den Buchdeckeln verbergen sich Kurzgeschichten über magische Wesen, verborgene Welten und wunderliche Geschehnisse.
Von keksfanatischen Drachen bis zu einer heimlichen Dämonenbeschwörung auf dem Balkon. Erkundet die Welt der Elfen, taucht in die Tiefen des Meeres und rettet mit einer Katze die Welt. In Träumen ist nichts unmöglich.
Anmerkung der Autor*innen
Allgegenwärtig und doch kaum thematisiert: Mobbing. Es betrifft Kinder wie Erwachsene und prägt die Opfer ein Leben lang. Viel zu wenig wird gegen Mobbing getan. Zu oft wird es von jenen ignoriert oder gar toleriert, die die Macht hätten, den Opfern zu helfen. Wir sind sechzehn Autor*innen, die Aufmerksamkeit für diesen Missstand schaffen wollen. Mit keinem Buch der Welt können wir den Tätern Einhalt gebieten, aber wir vermögen den Opfern Gutes zu tun – eine Auszeit zu schenken.
Großartig. Da wir das nun geklärt haben (ihr ladet es euch doch runter und schreibt eine Rezi, oder?), können wir wieder darüber sprechen, wie das mit dem Springen in Bücher so wäre. Muss man wirklich körperlich in ein Buch hüpfen? Ich glaube nicht. In meiner Erfahrung ist es viel erfüllender im Kopf einer Romanfigur mitzureisen und deren Abenteuer zu erleben, die Welt so zu sehen, wie es meine Fantasie bevorzugt, und die Gefühle der Figur zu spüren. So kann ich eine ganze Reihe interessanter Leben leben und nicht nur ein einziges Abenteuer (vermutlich ist das ein ähnlicher Unterschied wie zwischen einem Film und einem guten Buch, nur ein wenig direkter).
Außerdem gibt es so viele tolle Bücher, dass es schwer sein würde, sich für eines zu entscheiden. Wie soll ich das machen? Ich habe fast 2,000 Bücher in Regalen auf dem Dachboden und das sind nur meine Lieblingsbücher. Alle anderen habe ich nach und nach verschenkt. Ich bleibe lieber dabei, nur in Gedanken durch Geschichten zu reisen und das Leben, die Gedanken, Gefühle und Abenteuer einer Figur mitzuerleben, ohne dabei zu Schaden zu kommen (auch wenn es die Romanfigur erwischt). Wie hältst du es damit? Würdest du in ein Buch springen wollen? Und wenn ja, welches würdest du auswählen?
Ich werde dieses Thema auf Bücher anwenden, die ich veröffentlicht habe und mich außerdem kurz fassen. Es war eine harte Woche. Meine Schwiegermutter (80) hat sich einen Nackenwirbel angebrochen, als sie von einer Leiter gefallen ist, auf der sie gar nicht sein sollte. Und meine Mann ist mit dem Fahrrad gestürzt, hat sich das Beim vom Knie bis zum Knöchel aufgerissen, die Schulter heftig gestoßen und den Helm ruiniert (den er zum Glück getragen hat, was vermutlich seinen Kopf gerettet hat). Außerdem bin ich sehr beschäftigt und arbeite an ein paar Kundenaufträgen, zwei Anthologien (Anti-Mobing und Qindie Halloween) und meinen eigenen Veröffentlichungen. Deshalb sind hier ohne Umschweife die Titelbilder, die ich am meisten liebe in aufsteigener Reihenfolge:
Ich liebe die Cover, die Corona (nein, nicht der Virus) Zschusschen für meine Märchenadaptionen geschaffen hat. Allerdings scheinen sie die Leserinnen von Märchenadaptionen nicht genug anzusprechen. Deshalb plane ich, die ganze Serie nächstes Jahr noch einmal neu einzukleiden. Was meins du, sind die Cover toll?
Ich liebe auch die Titelbilder für meine „High School Drachen“ Trilogie sehr, obwohl sie von einer Gruppe professioneller Designer in der Luft zerrissen worden sind (sie meinten, sie sähen aus als hätte man ein paar billige Clip-Arts zusammengewürfelt). Ich liebe den minimalistischen Stil und den Kontrast zwischen dem Flammenherz und den Drachensilhouetten. „Zum Glück kann man sich über Geschmack streiten“, sagte der Affe und fraß die Seife. Wie gefallen dir diese Cover?
Um die Wahrheit zu sagen gibt es bei meinen Veröffentlichungen kein Titelbild, das mir nicht gefällt, aber zweifelsfrei sind die Hörbuchtitelbilder für Will Hahns „Shard of Light“ Serie (englisch) die Schönsten. (die Hörbücher werden vom Autor selbst gelesen und sind unglaublich gut, obwohl er den ersten Band gerade noch einmal aufnimmt, der Perfektionist :D).
Die Veröffentlichung dieses Monats ist eine englische Kurzgeschichtensammlung. Für Details bitte zu meiner englischen Seite wechseln (Flagge ganz oben).
Ich habe einige Lieblingszitate, aber nur zwei beeinflussen mein Leben stark. Das erste bezieht sich auf mein Schreiben und ich habe es bestimmt eine Millionen mal aus verschiedensten Mündern in unterschiedlichsten Formulierungen gehört, bevor es in meinem Herzen angekommen ist. Die Aussage ist: „Rohfassungen (einer Geschichte) sind immer schei… ähm Mist!“ (wir wollen hier ja nicht vulgär werden)
Um meinen ersten veröffentlichten Roman zu schreiben brauchte ich viele, viele Jahre. Das war natürlich zum Teil bedingt durch die nötige Recherche, immerhin war es ein historischer Roman, aber ein ziemlicher Anteil war auch Lampenfieber. Mein Perfektionismus ließ das Projekt immer wieder ins Stocken geraten. So war das Schreiben der Rohfassung ein schwieriger Prozess, denn ich wollte unbedingt das bestmögliche Manuskript abliefern.
Das will ich auch heute noch, aber ich versuche nicht mehr, dies in der Rohfassung zu erreichen. Ich tippe die Geschichte zügig in den Computer, ohne zu viel darüber nachzudenken, und dann arbeite ich alles noch einmal durch, um die Vision zu bekommen, die ich von Anfang an im Kopf hatte. Diese Änderung der Arbeitsweise hat mich befreit. Ich schreibe jetzt wesentlich schneller ohne dabei auf die Qualität zu verzichten, die mir wichtig ist.
Das zweite Zitat ist von meiner Urgroßmutter, die starb als ich zehn war. Sie war ziemlich dement und konnte sich kaum an Dinge erinnern, die gerade erst passiert waren (wie z.B. ein Sturz die Treppe hinter in der Nacht oder wie lange die letzte Mahlzeit her war), aber sie war eine zufriedene Frau mit Prinzipien. Sie sagte mir oft, dass man jede Situation (und alles andere auch) immer solange gründlich betrachten solle, bis man die gute Seite gefunden habe. Ihr Motto war: „Es ist nichts so schlecht wie irgend gut für!“
Das wurde auch mein Lebensmotto. Als Kind habe ich mich regelrecht darauf trainiert, die gute Seite zu finden. Mittlerweile entdecke ich sie automatisch, ohne lange darüber nachdenken zu müssen, was mir dabei hilft, mit den schlimmen Dingen fertig zu werden, die in der Welt passieren: dem Egoismus der Menschheit, der absichtlichen Ignoranz mächtiger Personen, der achtlosen Brutalität und gierigen Zerstörung. Ohne die Worte meiner Urgroßmutter und meine Umsetzung davon wäre ich längst depressiv geworden, denn die Welt ist nicht fair. Sie war es nie und wird es nie sein.
Doch selbst im größten Unglück kann man ein Körnchen Schönheit finden, wenn man nur genau genug hinsieht. Selbst wenn einem das nicht hilft, die Auswirkungen des Unheils sofort zu lindern, kann es einem die Kraft geben, die man braucht, um die Welt um sich herum ein winzig kleines Bisschen besser zu machen.
Das ist es, nach dem ich strebe, mit meinem Leben und meinem Schreiben. Danke, Uromi!
Zum WIP:
Der Roman wächst zwar langsam, aber er wächst. Mein Enkel hält mich ganz schön auf Trab und auch die Veröffentlichungen brauchen ihre Zeit. Wer in der Zwischenzeit etwas von mir lesen möchte kann sich ja eines meiner älteren Bücher schnappen. Im Moment gehe ich „Victors Wut“ noch einmal durch. Die englische Neuauflage geht heute an den Start (mit neuem Titelbild, sprachlich überarbeitet und mit erweitertem Anhang), die deutsche Neuauflage folgt demnächst.
Veröffentlichungen:
Vielleicht interessiert euch ja auch mein Zeitreise Romantasy „Jahrhundertschwestern“, den ich letzten Monat unter meinem neuen Pseudonym „Leonie Joy“ veröffentlicht habe. Wenn ihr diese Novelle lesen möchtet, findet ihr die Links zu den Verkaufsplattformen hier. Greift zu.
Klappentext: Zwei Jahrhunderte, zwei Freundinnen, ein Traum …
Heathers Freundin Catriona starb bereits vor vielen Jahren und doch treffen sich die Mädchen regelmäßig.
Catrionas Leben ist geprägt von harter Arbeit auf dem Lande, und Heather lebt im goldenen Käfig. Sie leidet unter den Ansprüchen ihrer ambitionierten, wohlhabenden Eltern.
Als sich die beiden in Männer aus der falschen Epoche verlieben, müssen sie die Zeit selbst bezwingen. Kann ihnen das gelingen?
Wenn du in letzter Zeit meine Blogbeiträge gelesen hast, wirst du wissen, dass mir bisher gelingt, meine Jahreschallenge (ein Buch pro Monat zu veröffentlichen) einzuhalten. Lest gerne noch einmal die vorherigen Blogbeiträge zu den Neuerscheinungen. Jetzt ist es aber Zeit für den vierteljährlichen „Storytime Bloghop“. Es gibt wieder kostenlose Flash Geschichten von mir und 9 Mitstreitern. Hoffentlich gefällt euch meine Geschichte, obwohl sie etwas länger als üblich ist. Und denkt wie immer daran, die anderen Geschichten zu lesen (leider nur auf Englisch). Eine Liste mit Links findet ihr unter meiner Geschichte.
Der Hüter des Sandvipertempels
Es war einmal ein Land mit Sand, und Sand, und Sand, und Sand, und Sand.
Gaspard stand am Eingang des Tempels der Sandgöttin, die fünf Finger seiner rechten Hand fest um den Speer geschlossen und die beiden nackten Füße in leichtem Abstand in den warmen Sand gegraben. Er hielt Ausschau nach Pilgern, erwartete aber keine. Die Knochen der letzten Person, die den Weg durch das endlose Sandmeer gewagt hatte, waren vom ewigen Wind längst zu Staub zermahlen. Nach Aussage der Göttin war er ein böser Mann gewesen, der vor lauter Gier nach Gold seine Frau schlug und sein eigenes Kind beinahe getötet hätte.
Als ob Gold irgendeinen Wert hätte. Gaspards größter Traum war es, einmal im Leben irgendeinen Fremden zu treffen, aber die Chancen dafür waren gering. Er fragte sich, was aus seiner Vorgängerin geworden war. Hatte sie je eine Welt mit mehr Farben gesehen als Schattierungen von Braun, Beige, Weiß und Blau? War sie gestorben? Oder nur vor ihrer Aufgabe geflüchtet?
Er stellte sich vor, wie es wäre, endlich Wesen wie die zu treffen, die er aus den Büchern kannte die ihm die Göttin zum studieren gab. Ihn faszinierten die Langhornantiloppen von Quasrom mit ihren schlanken Hälsen und den drei-fingrigen Händen genauso wie die fliegenden Waale von Whattler III oder die gefiederten Dinosaurier von Permia.
Der Klang der letzten Sirene riss ihn aus den Gedanken.
Besucher?
Auf dem letzten Hügel vor dem Tempel, wo die Sirene mit Magie auf einer Sandsäule stand, hob eine Gruppe Praying Mules die spitzen Vorderhufe im Gebet. Die langen Ohren mit dem weichen Fell fielen ihnen auf den Rücken, als sie ihre Gesichter mit den langen Schnauzen gen Himmel hoben. Die weichfelligen, aufrechten Körper schienen kerngesund.
Gaspards Unterkiefer fiel herunter. Selbst in seinen Büchern waren Qumrander kaum mehr als ein Gerücht. Das Fell auf ihren Wangen und an der Schnauze leuchtete in der grellen Sonne beinahe weiß. Wenn Gaspards Bücher recht hatten, zeigte das an, dass sie von Adel waren.
Nach einer Weile beugten sich vier der Praying Mules vor und hoben etwas Weißes, Kuppelförmiges auf, das sie zuvor abgesetzt haben mussten. Der fünfte ging voraus. Alle trugen nur noch Lumpen, die kaum ihre Hüften bedeckten, aber die zahlreichen Wasserschläuche, die sie umgehängt hatten, zeigten Gaspard, dass sie gut vorbereitet waren.
Staunend sah er zu, wie die Gruppe die letzten hundert Meter der Sandwüste auf die gigantische Klippe aus prähistorischem Sand zuging, in der der Eingang des Tempels lag.
Die weiße, kuppelförmige Struktur, stellte sich als eine Trage mit einem Dom aus weißen Stoffen heraus. Sie sangen die alten Lieder, Melodien, die Gaspard bisher nur sich selbst hatte singen hören.
Die Mules kamen zügig näher, und Gaspard fiel erst im letzten Moment seine Aufgabe wieder ein.
“Halt, im Namen der Göttin!” er senkte den Speer und zeigte mit der Spitze auf die muskulöse, behaarte Brust des Anführers. “Was ist euer Begehr?”
Einige Herzschläge lang sprach niemand. Gaspard fragte sich, ob er trotz seines Trainings mit fünf offensichtlich zielstrebigen Praying Mules fertig werden würde.
“Wir kommen, um mit der Göttin zu verhandeln”, sagte der Anführer.
Bevor Gaspard antworten konnte, erhob sich eine Sandviper neben ihm, die genauso groß war, wie die Praying Mules. Ihre Obsidianschuppen zischten leise, als der Sand ihren Körper hinab rann. Gaspard musste sich zwingen, nicht zusammenzuzucken. Es war bereits einige Zeit her, dass die Göttin in ihrer Lieblingsform erschienen war.
“Ich habe so furchtbar lange auf dich gewartet, Gardella,” sagte sie mit ihrer warmen, melodiösen Altstimme. “Hast du je darüber nachgedacht, was deine Abwesenheit für ihn bedeutet?”
Der weiße Stoff der Kuppel wurde von einer Hand mit fünf Fingern beiseite geschoben, die die Farbe von nassem Sand hatten. Zum Vorschein kam eine schlanke Person ohne Fell mit langen schwarz-weiß gemischten Haaren. Anders als die seitwärts ausgerichteten Augen der Mules blickten ihre nach vorn, und es gab eine klare Trennung zwischen ihrer Nase und dem Mund. Ein ähnliches Gesicht sah Gaspard jeden Morgen im Spiegel.
Es fiel ihm schwer, die menschliche Frau nicht anzustarren. Sein Herz raste und aus unerfindlichen Gründen fürchtete er sich mit einem Mal. Er trat dichter an den waren Körper der Sandviper heran und ihre Schwanzspitze streichelte beruhigend seinen Rücken auf eine Weise, die für die Besuchergruppe unsichtbar sein musste. Gaspard war dankbar und entspannte sich etwas.
“Ich wollte längst zurück sein,” sagte die Frau, die Gardella hieß. “Doch ich wurde krank. Und nachdem ich mich erholt hatte, wollte mich das Oberkommando nicht gehen lassen. Sie versetzten mich in einen völlig anderen Quadranten und behaupteten, ich sei durch den Verlust meines Mannes und Kindes traumatisiert. Als ich die Truppe verließ, machten siemir das Reisen schwer. Ohne diese wunderbaren Leute,” sie zeigte auf die Praying Mules, “hätte ich es gar nicht geschafft, zurückzukommen. Es tut mir leid, Zulussa.”
Die große Schlange zitterte. Weinte sie? Gaspards Kehle wurde trocken. Was hatte das zu bedeuten?
“Er gehört jetzt mir. Ich habe ihn erzogen. Ich habe die Zeit für ihn verlangsamt, damit er heilen und leben konnte.” Die Stimme der Göttin bebte. “Ich werde um ihn kämpfen.”
Gardella schwang die Beine von der Trage und humpelte vorwärts. Einer ihrer Füße war verdreht und klobig wie eines der fossilisierten Wesen im Sand des Tempels. “Ich bin nicht gekommen, um dir dein Kind zu nehmen.” Sie lächelte, aber ihr Blick blieb traurig. “Mein Kind.”
Während sie Tränen weg blinzelte, zerbrach Gaspards Welt, als wäre der Boden unter seinen Füßen mit einem Mal verschwunden.
“Ich war dir keine Mutter, Gaspard. Ich hatte nie die Chance dazu.” Ihr Blick traf seinen und ihre Liebe umfing ihn genauso wie Zulussas, die er immer als selbstverständlich angenommen hatte. “Aber ich bin gekommen, um die die Freiheit zu geben, andere Welten zu bereisen. Die Praying Mules schulden mir viel. Sie werden alles für dich tun und dir alles zeigen.” Sie wandte sich an die Göttin. “Und ich werde bei dir bleiben, Zulussa. Solange ich noch lebe, wirst du nicht mehr alleine sein. Außerdem habe ich tonnenweise neue Geschichten zu erzählen.”
Die Sandviper veränderte die Form, und eine rundliche Frau mit sandfarbenen Haaren und einer Haut aus Obsidian schlang die Arme um Gardella. “Ich habe dich so sehr vermisst, Liebste.”
Und mit einem Mal ergaben die vielen kleinen Puzzleteile für Gaspard einen Sinn. Der namenlose Mann, dessen Knochenstaub der Wind davongetragen hatte, die Göttin, die seine Mutter war, und die Abwesenheit seiner Mutter. Sein Herz schwoll und füllte sich mit Liebe für die beiden Frauen, die seine Familie waren. Ja, er würde mit den Mules gehen. Er würde den Leuten da draußen von einem vergessenen Tempel im Sand erzählen, und bei seiner Rückkehr wäre Einsamkeit für sie alle kein Thema mehr.
Wen dir die Geschichte gefallen hat oder du irgendetwas anderes auf dem Herzen hast, schreib mir einen Kommentar. Ich antworte, so schnell ich kann. In der Zwischenzeit lies doch ruhig die anderen Geschichten:
Themenmonat Juli: Happy End – muss es immer eins geben?
Eigentlich gibt es nur ein Genre, in dem auf ein Happy End nicht verzichtet werden kann. Und das ist Romance. In allen anderen Genres ist es nicht zwingend notwendig. Nun ist die Frage aber vermutlich, ob für mich ein Happy End absolut unumgänglich ist.
Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Natürlich mag ich es gerne, wenn ich ein fröhliches Ende schreiben kann, bei dem alle Beteiligten zumindest für den Augenblick glücklich und zufrieden leben. Aber in manchen Geschichten passt das einfach nicht.
So muss zum Beispiel in einer meiner Geschichten die Hauptfigur am Ende mit dem Verlust eines engen Freundes fertig werden. Bei so etwas hüpft man hinterher natürlich nicht voll Freude durch die Gegend. Deshalb schrieb ich ein Ende mit Hoffnung, um zu zeigen, dass sie heilt.
Was ich aber gar nicht mag, ist, wenn das Ende total traurig, depressiv und düster ist. Selbst in der schlimmsten Situation gibt es immer noch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Oder sollte es zumindest geben. Meiner Meinung nach.
Daher findet man in meinen Geschichten keine Enden, die komplett frei von Hoffnung sind, außer vielleicht in der einen oder anderen Dark Fantasy Kurzgeschichte.
Zum WIP:
Nach der Zwangspause durch Corona, bin ich endlich wieder am Schreiben (der Enkel geht jetzt wieder in den Kindergarten). Ich komme gut voran. Außerdem habe ich endlich meine Webseiten auf Vordermann gebracht, meine neu veröffentlichten Bücher eingepflegt und auf der Verlagshomepage die Autoren der neuesten Veröffentlichung angelegt. Ich bin ganz zufrieden damit, wie es diesen Monat gelaufen ist.
Veröffentlichungen: Kurzfristige Änderung!
Die ursprünglich für den 19. Juli geplante Veröffentlichung von „Victors Wut“ verzögert sich aus persönlichen Gründen um einen Monat. Stattdessen wird zu diesem Zeitpunkt endlich die lange erwartete Zeitreise Romantasy „Jahrhundertschwestern“ erscheinen.
Das neue Pseudonym „Leonie Joy“ ist von jetzt an der Name, unter dem ich meine Romantasy-Geschichten veröffentlichen werde.
Klappentext: Zwei Jahrhunderte, zwei Freundinnen, ein Traum …
Heathers Freundin Catriona starb bereits vor vielen Jahren und doch treffen sich die Mädchen regelmäßig.
Catrionas Leben ist geprägt von harter Arbeit auf dem Lande, und Heather lebt im goldenen Käfig. Sie leidet unter den Ansprüchen ihrer ambitionierten, wohlhabenden Eltern.
Als sich die beiden in Männer aus der falschen Epoche verlieben, müssen sie die Zeit selbst bezwingen. Kann ihnen das gelingen?
Die große Ankündigung des letzten Monats war die Veröffentlichung des Buches „Das geheime Leben der Fabelwesen 1: Meerjungfrauen“. Darin gibt es dreißig sehr unterschiedliche Kurzgeschichten zum Thema. Es ist ein Ritt durch viele Genres, von Science Fiction und Fantasy bis zu Geschichten aus der realen Welt. Der Schwerpunkt liegt aber eindeutig im Phantastischen. Die bisherigen Beurteilungen sind bisher durch die Bank weg gut.
Das eBook ist bereits überall erhältlich, Erscheinungstermin des Taschenbuchs ist der 17. Juli 2020 und bei mir persönlich gibt es noch einige, wenige Exemplare des Festeinbands, den ich als Sonderbestellung für die Autor*innen gemacht habe. Greift zu, solange der Vorrat reicht.
Wollt ihr mal reingucken (wir können durchaus noch Verkäufe brauchen)?
Ich glaube, dass das Dasein als Künster – ganz gleich ob mit Worten oder anderen Medien – die einzige sozial akzeptierte Form des Wahnsinns ist. Einige riechen Farben, schmecken Töne oder spüren Formen, die es (noch) nicht gibt. Ich höre die Stimmen meiner Romanfiguren in meinem Kopf.
Manchmal sind diese Stimmen so eindringlich, dass sie anstrengend werden. Meine Familie ist manchmal recht generft, wenn es so aussieht als würde ich sie ignorieren, nur weil ein Schreihals in meinem Kopf alles andere übertönt. Ich habe zwar gelernt, bei meiner Familie nachzufragen, was sie von mir wollen, aber manchmal bemerke ich nicht, dass sie mich brauchen.
Das Problem verstärkt sich, wenn ich wegen widriger Umstände nicht schreiben kann. Während der COVID-19 Pandemie lebt mein wunderbarer Enkel bei uns und wirbelt unser ganzes Leben durcheinander. Er ist auch der Grund, warum ich kaum noch schreiben kann. Es ist schwierig, sich zu konzentrieren, wenn ein Dreijähriger meint, die Matratze seines Bettes anmalen zu müssen, oder einen Spielzeughubschrauber um meinen Kopf fliegen lässt.
Das gefällt den Figuren in meinem Kopf natürlich gar nicht. Sie wollen geschrieben werden, und zwar sofort. Um sie davon abzuhalten, mich die Wände hochgehen zu lassen, helfe ich mir mit Flash Fiction (Mini-Geschichten) und Kurzgeschichten., die ich früh morgens schreibe, wenn mein Enkel noch schläft. Den Rest des Tages nutze ich dann dafür, meine Veröffentlichungen voranzubringen, denn das ist etwas, das ich auch mit meinem Enkel und den Schreihälsen in meinem Kopf schaffe.
Die gute Nachricht (für die Charaktere in meinem Kopf genauso wie für meine Leser*innen) ist, dass mein Enkel in vierzehn Tagen endlich wieder in den Kindergarten gehen darf. Dann habe ich die nötige Ruhe, um die lautesten Schreihälse aus meinen Gedanken auf Papier zu bannen. Ich hoffe nur, dass diese Figuren dann in euren Köpfen ebenso hängen bleiben. Ich werde mir jedenfalls größte Mühe geben. 😀
Zu meinem derzeitigen Romanprojekt: Mir kribbelt es in den Fingern es so schnell wie möglich niederzuschreiben, sobald ich die nötige Ruhe dafür finde. Leider bin ich keine 15 mehr, wo ich in den Pausen meine Hausaufgaben machen konnte, während die anderen über mich hinweg Fußball spielten.
Und nun zur Veröffentlichung des Monats, unsere Meerjungfrauen:
Das Meer … unendliche Weiten …
in denen es noch so viel zu entdecken gibt!
Menschenähnliche Wesen, die am und im Wasser leben, faszinieren uns schon seit Jahrhunderten. Zahlreiche Legenden und Mythen ranken sich um Meerjungfrauen. Doch wer weiß schon, wie sie zu dem wurden, was sie sind? Und wer könnte erklären, was genau sie sind.
Sind es menschenfressende Sirenen oder eine vom Aussterben bedrohe Spezies? Fische, geerbt oder gejagt, oder doch eher Menschen? Sind wir gar miteinander verwandt? Es wäre auch vorstellbar, dass Meermenschen auf anderen Planeten leben, bis sich ein Außermeerischer zu ihnen verirrt. Auch Menschen wie du und ich könnten Meerjungfrauen sein.
Entdecke in 30 Kurzgeschichten, wie vielseitig diese Fabelwesen sind.
Das sind volle 408 Seiten zum Einführungspreis von nur 3,99€ erhältlich bei Amazon und Weltbild (die anderen Läden brauchen mal wieder länger, um den Link einzupflegen). Am 1. Juli steigt der Preis.
Und auch auf Lovelybooks und Goodreads ist das Buch bereits gelistet, falls jemand die Lust verspürt, eine Rezension zu hinterlassen (oh ja, bitte, bitte *plinkertmitdenAugen*).
Na los, auf zu eurem Lieblingsladen und vorbestellen. Ich verspreche euch, dass es sich lohnt. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Von den Büchern, die ich geschrieben habe ist “Das kleine Gespenst Bodo und der Brief” dasjenige, das mir am meisten am herzen liegt. Im Moment übersetze ich es gerade ins Englische, da es bisher nur auf Deutsch existiert.
Ich habe es für meine jüngste Tochter geschrieben, die nicht so gut lesen kann wie andere Kinder ihres Alters, die aber auch ein Buch von ihrer Mama haben wollte. Also habe ich mit ihrer Lehrerin daran gearbeitet, um das Buch so zu gestalten, dass sie es verstehen kann, dass es aber auch nicht zu leicht ist. Sie liest auf dem Niveau der zweiten Kasse, wodurch das Buch für Leseanfänger sehr geeignet ist.
Es erzählt von einem kleinen Gespenst, dessen große Schwester nach Beendigung der Schule wieder nach Hause kommt. Bei der Willkommensfeier führen alle ihre Tricks vor, nur Bodo kann nichts. Natürlich muss er schnell etwas lernen, was aber für Gespenster gar nicht so einfach ist. Zum Glück hat eine sehr talentierte Illustratorin das Buch mit vielen schönen Bildern ausgestattet. Ich liebe es sehr.
Das andere, wofür ihr euch vielleicht interessiert sind meine Veröffentlichungen und mein derzeitiges Schreibprojekt. Zum Schreiben komme ich derzeit leider kaum, weil auf die Ausschreibung meines Mini-Verlags 176 Kurzgeschichten eingesendet wurden. Es dauerte ewig, sie alle zu lesen und zu entscheiden, welche wir nehmen.
Immerhin habe ich mit einigen Freunden aus Holly Lisle’s Forum eine Sammlung kurzer, humoröser Kurzgeschichten veröffentlicht, damit ihr in Zeiten der Corona etwas zum Schmunzeln habt. Das BUch “Now You Are in Trouble! or Where did all the Toilet Paper go?” gibt es nur als eBook, dafür ist es komplett kostenlos. Hol es dir!
Don’t panic. Fifteen funny stories to get you through the pandemic. Because laughter is infectious.
Stories by James Husum, Bill Bush, Nic Steven, Elizabeth McCleary, Gregg I. Veg, Sarah Neuen, Sabrina Rosen, Vanessa Wells, Juneta Key, Jemma Weir, VS Stark, and Katharina Gerlach
Mir fällt regelmäßiges Bloggen schwer, weil ich nicht weiß, was euch interessiert. Daher bin ich immer offen für Vorschläge. Gibt es etwas, über das ich mal schreiben sollte? Hinterlasst mir eure Fragen und Themenwünsche in den Kommentaren und ich werde mein Bestes geben.
Ich habe es geschafft. Der erste Band mit Kurzgeschichten dieses Jahr ist raus, wenn auch nur auf Englisch (die Deutschen muss ich in aller Ruhe noch übersetzen). Diese Sammlung dreht sich um Portale. Wer gut Englisch kann und sich dafür interessiert, sollte mit der kleinen Flagge ganz oben mal zu meiner Englischen Seite wechseln. Da gibt es mehr Informationen.
Nun aber zu der kostenlosen Flash Fiction Geschichte über eine ziemlich verwirrte alte Frau, die ich für den vierteljährlichen Storytime Bloghop geschrieben habe. Hoffentlich gefällt sie euch (vergesst nicht, die anderen Teilnehmer zu besuchen, falls ihr einigermaßen Englisch versteht. Das lohnt sich eigentlich immer).
Familientreffen
Der Tag verebbte und es wurde Nacht. Ohne Mondlicht war es so dunkel im Haus, dass Jane nicht sehen konnte, wo sie war. Sie hatte nur ein vages Gefühl von Alter und viel Platz. Staubkörnchen schwebten in der Luft, die sie mehr roch als sah.
Die ganze Welt schien ein wenig in Schieflage geraten zu sein. Wenn sie versuchte, aus einem Fenster zu sehen, bewegten sich die Vorhänge nur, wenn sie ihre ganze Kraft einsetzte. Und wenn sie sich in der Küche ein paar Eier braten wollte, stapelte sich in der Spüle unter dem Fenster jeden Tag anderes Geschirr. So als würde es jemand dort hinlegen, um sie zu ärgern.
Gab es einen Geist im Haus? Ihr fiel ein, dass ihr ihre Oma – vor Ewigkeiten, als Jane noch jung gewesen war – oft mit gedämpfter Stimme von dem jungen, gutausehenden Prinzen erzählt hatte, der in diesem Hause ermordet worden war und es nun heimsuchte.
Jane schüttelte den Kopf. Es gab keine Gespenster. Denn wenn sie sich irrte und es den Prinzen doch gab, hätte sie ihn doch längst bemerken müssen, oder? Immerhin lebte sie schon seit ihrer Hochzeit vor fünfundsechzig Jahren hier.
Sie tastete sich ins Wohnzimmer vor. Dort hing eines dieser großen, modernen Fernsehgeräte an der Wand. Sie konnte sich nicht daran erinnern, es gekauft zu haben, aber wo es schon einmal da war, konnte sie es auch benutzen. Das Wohnzimmer roch nach abgestandenem Bier, und sie rümpfte die Nase. Wollte sie jemand absichtlich wütend machen? Aber wer nur?
Sie hatte keinen Untermieter, obwohl ihr Katie das schon oft vorgeschlagen hatte. Vielleicht hatte ihre Tochter recht. Das Haus war wirklich ziemlich groß für nur eine Person.
Aber sie war noch nicht bereit, das Leben aufzugeben, das sie so viele Jahre geführt hatte. Die Erinnerung an Todds Tod trieb ihr immer noch die Tränen in die Augen. Die klebrige Nässe schmeckte nach Salz, was sie an die vielen Male erinnerte an denen sie mit ihrer Tochter ans Meer gefahren waren. Das waren Zeiten … Sie seufzte, und es lag eine ganze Menge Sehnsucht in diesem Laut.
Wenn nur ihr Tag-Nach-Rhythmus wieder besser werden würde. Die Pillen, die sie schluckte, halfen gar nicht. Sie schlief immer noch bei Sonnenaufgang ein und verlor sich den größten Teil des Tages in wirren Träumen, bevor sie mit Beginn der Abenddämmerung wieder erwachte. Wenn sie das nur wieder hinkriegen könnte, müsste sie sich nicht immer so auf Katie verlassen.
Armes Kind. Sie ging zum Kamin und betrachtete Katies Schulabschlussfoto. Wie groß die Kleine doch geworden war. Jane runzelte die Stirn. Sie musste wirklich mal ein Wort mit der Zugehfrau wechseln. Schließlich bezahlte sie nicht für Spinnweben und Staub.
Die altmodische Standuhr im Flur schlug melodisch die volle Stunde. Jane liebte diese Uhr. Sie war ein Hochzeitsgeschenk ihrer Eltern gewesen. Automatisch zählte sie die Schläge.
Neun, zehn, elf … zwölf. Mittag! Ein Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln. Todd würde jede Minute nach Hause kommen. Sie musste ihm das Mittagessen richten.
Mit federnden Schritten eilte sie in die Küche – war es etwa schon Winter? Es war ja so dunkel – schnappte sich eine Pfanne, die Ölflasche und Eier, stellte alles zurecht und schaltete den Herd an.
Jemand schnappte hörbar nach Luft.
„Seht ihr, ich habe es ja gesagt.“ Obwohl die Person flüsterte, erkannte Jane die Stimme. Sie stemmte die Hände in die Hüften.
„Katie Johanna Louise Hawkins. Komm raus, wo auch immer du dich versteckt hältst. Das ist alles andere als höflich, und könnte deinen Vater zu Tode erschrecken. Du weißt doch, wie schlimm es in letzter Zeit um sein Herz steht.“
Katie stand auf der anderen Seite des Küchentisches auf, nur schwach beleuchtet von dem wenigen Licht der Straßenlaterne vor dem Küchenfenster, das die Vorhänge hindurchließen. Ein schlanker Junge, der genau so aussah wie Todd in jungen Jahren, klammerte sich an ihren Arm, und ein dunkelhaariges Mädchen versteckte sich halb hinter ihr.
Jane runzelte die Stirn. Da waren graue Strähnen in den braunen Locken ihrer Tochter. Aber … aber … sie hatte doch erst vor wenigen Wochen das Studium abgeschlossen. Oder nicht? Und wer waren diese Teenager?
„Mom?“ Katies Augen waren größer als Jane sie je gesehen hatte. Die arme Kleine. Immer noch so schreckhaft wie ein Hase.
„Ach Liebes, es tu mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken.“ Sie lächelte beruhigend und breitete einladend die Arme aus.
„Aber du bist …“ Katie und die Teenager traten einen Schritt zurück. Alle drei wurden sehr blass, als Jane ihnen folgte. Ihre Blicke klebten an Janes Bauch. Jane sah an sich herab und erblasste ebenfalls. Sie stand direkt in der Mitte des Küchentischs. Wie hatte sie das gemacht?
Aber sie wusste die Antwort.
Auf einen Schlag war alles wieder da: der kurze, scharfe Schmerz in ihrer Brust, das Weinen von Katie und ihren Kindern, der betäubende Geruch weißer Lilien, und die Tatsache, dass sie neben ihrem Körper gestanden und zugesehen hatte, wie sie der Bestatter nach der Totenwache abgeholt hatte.
Schwere Stiefel polterten auf dem Steinboden des Flurs vom Hintereingang. Katie und die Teenager wurden noch blasser, sie wirkten wie Leichen, und wichen der Tür aus. Diese schwang mit einer Kraft auf, die Jane nur zu gut kannte.
„Liebling!“ Todd öffnete seine Arme weit. Er war so stark, seine Schultern so breit und der Geruch von Leder und Tabak so intensiv, dass sie beinahe vor Freude geweint hätte. Und seine Stimme … seine Stimme ließ immer noch fröhliche Schauer über ihren Rücken tanzen. „Ich habe dich seit deinem Tod überall gesucht.“
„Ich glaube, ich hatte mich ein wenig verloren“, sagte Jane und warf sich in seine Arme. Verschwunden waren die Jahre, die Lücken in ihrer Erinnerung und die Pfunde, die sie im Leben dazugewonnen hatte. Sie fühlte sich wieder jung.
Den Schlag der Standuhr zur vollen Stunde hörte sie nicht mehr.
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