Im November, wenn ich eigentlich am monatlichen Schreibmarathon NaNoWriMo teilnehme, wurde entschieden, dass meine Älteste aus dem betreuten Wohnen in ihre erste eigene Wohnung ziehen darf. Sie will diese mit ihrer besten Freundin teilen. Es wurde abgemacht, dass sie bis dahin das Kochen und dem Umgang mit größeren Finanzbeträgen lernen solle. Natürlich rechneten wir bei der derzeitigen angespannten Wohnungslage mit einem Übergangszeitraum von mindestens drei Monaten.
Doch zu unser Überraschung hatten die beiden bereits in der zweiten Novemberwoche eine frisch renovierte 4-Zimmer-Küche-Bad Wohnung reservieren können, die sowohl finanziell als auch von der Größe her im Budget lag. Die Mädels waren begeistert … und ich auch, bis mir klar wurde, wie viel Arbeit das für mich bedeutete: Bürokratie. Ich habe einen Antrag nach dem anderen ausgefüllt, hier etwas abbestellt, da Energie angemeldet … An einem Tag brachte ich zweiundzwanzig Briefe zur Post, das meiste Anträge.
Es schien ewig zu dauern, aber Anfang Dezember bekamen wir die notwendigen Zusagen der Ämter und konnten endlich den Mietvertrag unterzeichnen. Also haben die Mädchen ihre Sachen gepackt. In ihrer Freude fuhren sie Kiste um Kiste mit dem Fahrrad in die neue Wohnung. Daher erwartete ich, den Rest mit wenigen Fuhren im PKW ausräume zu können und fuhr zur Wohnung der besten Freundin meiner Tochter, die im 5.Stock lag. Für die Möbel wollten wir dann einen Transporter mieten.
Wir arbeiteten vom Vormittag bis Abends, und es war immer noch nicht alles weg (so schlimm wie in dem Bild war es aber nicht). Also holten die Kinder am nächsten Tag wieder mit dem Fahrrad Kisten. Dabei griff die Bewohnerin der Nachbarwohnung die Freundin meiner Tochter mit einem auf Leinwand gedruckten Bild an und schlug ihr den seitlich gegen den Kopf, so dass die Freundin eine mittelschwere Gehirnerschütterung davontrug. Die Polizei wurde eingeschaltet, was bedeutete, dass wir einige Tage später dort unsere Aussage machen mussten. Und dann setzte uns die Hausverwaltung einen engen Termin: wegen der Feiertage sollte die Wohnung bis zum 28.12. 16:00 ausgeräumt und das Schlafzimmer, das der Vormieter grün gestrichen hatte, weiß gestrichen sein (das war letzten Dienstag).
Ich trommelte also Freunde und Familie zusammen, die auch alle kamen, weil sie tolle Menschen sind. In einer gemeinsamen Anstrengung räumten wir die Wohnung aus, strichen das Zimmer, karrten die Möbeln in die neue Wohnung („nur“ 3. Stock), packten den Sperrmüll auf einen Anhänger, und reinigten alles. Glaubt mir, ich war in meinem ganzen Leben noch nicht so kaputt.
Deshalb wünsche ich allen ein friedliches und ruhiges Weihnachtsfest. Ich werde zwischen den Jahren nicht schreiben, obwohl ich das dringen tun müsste. Stattdessen werde ich lesen und entspannen, damit ich für das nächste Jahr gewappnet bin.
Euch wünsche ich natürlich dasselbe.
Es tut mir Leid, dass ich dieses Jahr nicht dazu gekommen bin, Weinachtkarten zu schreiben oder dass Geschenke zu spät abgeschickt wurden. Aber wie ihr seht, gab es nicht genügend Stunden pro Tag und zu wenig Energie in meinem alternden Körper. Möge sich jeder umarmt fühlen, der eine Umarmung braucht. Dafür habe ich genug Kraft.
Ich wünsche euch allen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch.
Wir sehen/lesen uns 2019 wieder (geplant sind weitere Beiträge über die Römerreise mit meinem Mann und über meinen Versuch, die Diabetes unter Kontrolle zu bringen).
Im November werden meine Beiträge im besten Fall unregelmäßig erscheinen. Ich muss dringend „Feuerkrone“ fertig schreiben und übersetzen, den letzten Band meiner High School Drachen Trilogie. Dafür werde ich NaNoWriMo nutzen.
Für die, die davon noch nie etwas gehört haben: Der National Novel Writing Month (nationale Romanschreibmonat = November) ist dafür vorgesehen, mindestens 50Tsd. Worte in einem einzigen Monat zu schreiben. Tausende AutorInnen aus aller Welt nehmen daran teil und reden auch miteinander. Es macht nicht nur Spaß, man ist auch produktiv.
Wenn du ein/e AuthorIn bist, kannst du hier mitmachen. Als LeserIn kanns du meine Fortschritte verfolgen (Komisch. Seit neuestem braucht man anscheinend ein Benutzerkonto, um die Teilnehmer sehen zu können. Das war früher anders. Ich habe die Organisatoren schon angeschrieben). Na dann bis Dezember. 😀
Und wieder einer … Aber dieses Mal bin ich besser vorbereitet. Ich habe all mein NaNoWriMo-Zeugs auf der Reihe (morgen mehr darüber). Und eine gute Halloween-ige Geschichte wartet auf euch bei diesem Bloghop (Hoffentlich stimmt ihr zu, dass sie gut ist. Sie funktioniert sicher nicht für jeden). Ich habe sie zu dem besten Podcast über Kreatives Schreiben (nur Englisch) geschickt, den ich je gehört habe: „Alone in a Room With Invisible People“. UND DIE GESCHICHTE IST ANGENOMMEN WORDEN! YAY! Ihr könnt die englische Fassung dort demnächst hören.
Und hier ist sie. Happy Halloween für alle die es feiern:
Eure Majestät
Zufrieden mit dem Makeup, das sie wie ein totenbleichen viktorianischen Vampir aussehen ließ, schloss Anne ihren Handspiegel und trat durch die Türen des Golf Clubs. Heute Nacht würde sie ihren zukünftigen Ehemann verzaubern, jemanden mit Geld. Kein vernünftiger Mann würde ihrer Verführungskunst widerstehen können. Sie suchte den überfüllten Raum nach unbekannten Gesichtern ab und hoffte, dass keiner der Stammgäste bemerkte, dass sie dasselbe Kostüm wie letztes Jahr trug. Die Frisur hatte den Rest ihres Geldes verschlungen.
Sie würdigte Männer mit teuren Eheringen keines Blickes, denn sie brauchte jemanden, der ungebunden war. Ein wohlgerundeter Hintern in einem Armani Anzug, der sich zur Musik wiegte, erregte ihre Aufmerksamkeit. Die Hände waren frei von Schmuck. Das Gesicht ihres potentiellen Ehemanns, als er sich dann umdrehte, war nicht berauschend, würde aber gehen. Schließlich war sie nicht auf der Suche nach Mister Universum.
Seine Aufmerksamkeit zu erregen dauerte nur wenige Herzschläge. Lächelnd bat er sie zum Tanz. Anne presste ihren Körper eng an den seinen und spürte seine Erektion durch den Stoff ihrer Kleider. Hab ich dich! Sie redeten nicht. Als sie aufblickte, die Lippen wie für einen Kuss leicht feucht, glühten seine Augen rot.
„Du warst die ganze Zeit so verführerisch nahe.“ Seine Stimme war rau. „Komm mit mir. Ich gebe dir alles, wovon du je geträumt hast.“
Er humpelte und sie verlor den Rhythmus. Irgendetwas stimmte nicht mit seinem Bein, doch ihr Blick klebte an seinem Gesicht. Sein Lächeln ließ ihre Nippel vor Erregung und Angst hart werden. Hatte er wirklich versprochen, all ihre Wünsche wahr werden zu lassen? Ihr Blick glitt an ihm vorbei, und sie runzelte die Stirn.
Die Menschen um sie herum hatten sich verändert und trugen jetzt wenig farbige Kleidung aus Goldbrokat, gerade so wie sie. Wo waren sie? Oder besser, wann waren sie?
„Du könntest die Geliebte eines Papstes sein.“ Ihr Partner zeigte auf einen fetten Mann mit einer Hakennase in einem roten Mantel. Zahlreiche Juwelen ließen seine Finger glitzern. Als er lächelte, waren seine Zähne schwarze Stümpfe. Anna schüttelte sich.
„Nun ja, wenn Roderic de Borja nicht nach deinem Geschmack ist …“ Ihr Partner wirbelte sie herum und die Szenerie und ihre Kleidung veränderten sich erneut. Jetzt trug sie einen Umhang mit steifem Halstuch, und ihr Busen kämpfte gegen ein Kleid mit einem Reifrock aus Walfishbarten. Ihr Tanzpartner deutete mit einem Nicken auf einen kräftig gebauten Mann, den sie aus einem Geschichtsbuch kannte—irgend so ein König von England.
„Besser? Er wird dich zu seiner Königin machen.“ Die Augen ihres Partners funkelten.
Reichtum und Macht! Alles, was sie wollte. Das war der Richtige. Doch eine Frage hatte sie noch. „Warum kann ich nicht in meiner eigenen Zeit bleiben?“
„Weil du heute Nacht sterben würdest.“ Das rote Leuchten seiner Augen wurde stärker. In ihnen sah sie sich selbst in einer Pfütze aus Blut liegen. Sie schluckte.
„Also, wer soll es sein? König oder Papst“
Sie zögerte nicht. Als Königin wäre sie reich und mächtig. Kein Mann der Welt würde es wagen, sich ihren Annäherungsversuchen zu verweigern, egal wie alt sie wäre. Außerdem war der König nicht so fett wie der Papst.
Bevor sie ihre Antwort aussprechen konnte, verbeugte sich ihr Tanzpartner, küsste ihre Hand und sagte: „Lebe wohl, Anne Boleyn. Wir werden uns wiedersehen.“ Mit einer weiteren Verbeugung verblasste er.
Wirklich beeindruckend war der rekonstruierte Häuserblock. Die neuen Häuser waren auf den Fundamenten der original römischen Häuser errichtet worden, aber mit einer Sicherheitstrennschicht, damit die Originale nicht zerstört wurden. Der ganze Häuserblock war von einem überdachten Fußweg umgeben. Der Boden dieses Fußwegs änderte sich von einem Haus zum nächsten, da jeder Hausherr seinen Bereich nach eigenen Vorstellungen gestalten durfte. Erlaubt waren verschiedene Pflasterungen und gestampfte Erde.
Der Besuch der Häuser ließ das Leben der damaligen Zeit vor meinen Augen lebendig werden. Jedes Haus hatte einen kleinen Garten mit einem Schuppen oder einem andern Häuschen darin. Diese Häuschen beherbergten die Toilette und Platz für die Sklaven, Werkzeuge und Lebensmittel. Im Haupthaus befanden sich die Räume der Familie im Obergeschoss. Das Erdgeschoss bestand zum größten Teil aus einem Laden, der zur Vorderseite des Hauses offen war. Nur eine Holztheke trennte ihn von der Straße.
Die Häuser wurden aus gestampftem Lehm gebaut und mit bunten Farben bemalt. Die meisten Dächer waren mit Dachziegeln gedeckt, nur ein paar der Schuppen trugen Holzschindeln. Interessant fand ich, dass keines der Häuser einen Schornstein hatte, obwohl es in jedem Zimmer eine offene Feuerstelle gab. Die Häuser der Reichen hatten sogar Fußbodenheizung. Ein Blick aus einem der hinteren Fenster oder vom Balkon ähnelt dem einer heutigen Reihenhaussiedlung: lange, schmale Gärten, Mauern (heute Zäune) zwischen den Grundstücken und Gras (manchmal mit Büschen) am Boden.
Die Räume der Familie im ersten Stock waren wunderschön dekoriert, aber spärlich möbliert. Römer liebten bunte Farben und regelmäßige Muster. Das Zimmer auf dem Foto war das Schlafzimmer einer ganzen biologischen Familie, vermutlich die des Hausbesitzers (in einer Ecke stand auch eine Wiege, die aber nicht auf’s Bild passte und die ich nicht verschieben wollte). Die Eltern schliefen im Doppelbett, die Kinder im Beistellbett und das Baby in der Wiege. Die Diener schliefen im gleichen Stockwerk in weniger auffällig dekorierten Zimmern. Jeder Römer hatte eine Truhe zur Aufbewahrung seiner Habseligkeiten.
Nur die Sklaven blieben nachts nicht im Haus. Sie schliefen auf einer erhöhten Plattform über wichtigen Werkzeugen und/oder Lebensmitteln. Alle Sklaven schliefen auf Matten auf derselben Plattform.
Ich fand es überraschend, wie viel Komfort die Römer bereits hatten. Ihr Lebensstil unterschied sich nicht so sehr von unserem. Wenn man an das Eisenzeitalter denkt, erwartet man nicht unbedingt diese Lebensumstände. Die wieder aufgebauten Häuser machten mir sehr deutlich, was die Deutschen aufgaben, als Armenius die Römer besiegte. Natürlich waren sie nicht unbedingt die besten Herren, und Freiheit ist wichtig. Dennoch hätte die Zivilisation, die sie mit sich gebracht hätten, vermutlich mein Heimatland so verändert, dass es heute noch Auswirkungen gäbe.
Schließlich kamen wir auch zu den rekonstruierten Häusern und zu dem Teil, der meinen Mann besonders interessierte: zu den Toiletten (immerhin ist er Meister auf einer Kläranlage). Wie wir aus Büchern bereits wussten, nutzten die Römer Gemeinschaftstoiletten ohne Trennwände (siehe Foto). Man traf sich auf dem Klo, um über Geschäfte zu reden (daher kommt vermutlich auch die deutsche Redewendung ’sein Geschäft verrichten‘). unter den hölzernen (oder manchmal auch steinernen) Sitzen gab es laufendes Wasser, das die Fäkalien fortspülte. Als Klopapier benutzten die Römer Stöcke, die an einem Ende mit Läppchen umwickelt waren. Diese tauchten sie in das Wasser und reinigten sich damit den Hintern.
Niemanden störte es, die Toilette mit anderen zu teilen. Es gab Toiletten für Männer und für Frauen, aber auch welche für beide Geschlechter. Wie unsere Führerin sagte, waren sie ein beliebter Treffpunkt für Huren.
Interessanterweise geht das Sprichwort ‚Geld stinkt nicht‘ (pecunia non olet) nicht auf eine Steuer auf die Benutzung von Gemeinschaftstoiletten zurück, wie ich gedacht hatte. Sie wird dem römischen Kaiser Vespasian zugeschrieben, der eine Steuer auf den Verkauf von Urin aus öffentoliche Sammelbecken einfürte (die niederen Klassen pinkelten in Amphoren, die in diese Sammelbecken entleert wurden). Der so gesammelte Urin, insbesondere „gefaulter“, in dem sich alkalisches Ammoniak gebildet hat, wurde für die Ledergerbung, zur Reinigung der Wäsche und als Bleichmittel für Wolltogas eingesetzt.
Die Römer wussten auch, dass das Abwasser von mehr als einer Handvoll Leute zu Problemen führte (immerhin lebten in dieser Stadt ca. 5,000 Menschen). Daher bauten sie einen tiefen, überdeckten Kanal (die Cloaca Maxima, siehe Foto) mit Seitenarmen zu jedem Häuserblock. Schmalere Kanäle kamen aus den Häusern zu diesen Seitenarmen. Das Wasser, das stetig durch die Toiletten lief, schwemmte die Cloaca Maxima frei und die Fäkalien landeten im Rhein, der sie davon trug.
An einigen Stellen gab es Zugänge, die darauf hindeuten, dass es Leute gab, die dafür sorgten, dass die Cloaca Maxima nicht verstopfte. Wenn man sich den Gestank in dem engen Kanal vorstellen kann (die Cloaca Maxima in Xanthen war höchstens 1.5 m hoch), wird einem klar, wie verzweifelt jemand sein musste (oder wie hoch die Bezahlung), um diese Arbeit anzunehmen. 😀
Sauberes Trinkwasser kam nicht aus dem Rhein (und mit gutem Grund, denke ich), sondern aus einer Quelle in den nahen Bergen. Ein Aquädukt brachte es direkt in die Stadt, wo es zu den Häusern, Badehäusern und zu den Toiletten verteilt wurde. Zum Waschen oder für andere Aufgaben mit hohem Wasserbedarf nutzten die Römer oft auch Regenwasser, das in Zisternen gesammelt wurde. In manchen Städten gab es auch Brunnen, aber nicht hier.
Nach einer hektischen Woche voller Termine und dringender Deadlines, war ich am Samstag zur BuCon, meiner Lieblingsmesse. Dort geht es nur um phantastische Lieratur, um die Autoren und Verlage, die ihr Herzblut in diese Genres stecken. Und das Organisationsteam ist unglaublich. Wenn ich kann, werde ich auch nächstes Jahr wieder dabei sein.
Allerdings hatte der Tag für mich 20 Stunden, davon 6 reine Autofahrt. Den Sonntag war ich ziemlich alle. Daher bitte ich um Nachsicht, dass der dritte Beitrag der Römerreise erst morgen oder übermorgen erscheint.
Zum Trost ein Foto von mir vor dem Tisch der Qindies:
Bis an den Rand gefüllt mit Wissenswertem und neuen Ideen fuhren Mein Mann und ich weiter nach Xanthen. Die Altstadt ist sehr hübsch, und es gibt sogar zwei Windmühlen (eine in der Stadt, die andere ein kleines Stück außerhalb). Das Beste war aber der Archäologische Park mit den zum Teil wieder aufgebauten römischen Gebäuden. Gleich hinter dem Eingang ist eine dreidimensionale Karte, die die wieder aufgebauten Gebäude in dunkelgrau und die noch zu untersuchenden Bereiche in hellgrau anzeigt. Auf dem Foto habe ich den Rhein blau eingefärbt, damit man mal sieht, wie dicht er an der Stadt entlang floss. Heute liegt er weiter entfernt, denn in den letzten 1500 Jahren ist er etwas gewandert.
Xanthen wurde als einzige Stadt als Colonia gegründet (alle anderen waren vorher gegründet und erhielten den Titel erst später), was sie zu einer zivilen Stadt mit besonderen Privilegien machte. Sie wurde von Kaiser Trajan entworfen (wahrscheinlich wurden die Entwürfe nur von ihm abgesegnet). Um 275 n.Chr. wurde sie zerstört und aufgegeben. In der Nähe gab es auch ein dauerhaftes Militärlager, das aber im Museumspark nicht im Fokus stand.
Natürlich hatte die Colonia alles, was eine solche Stadt haben musste: ein Colosseum, Tempel, Badehäuser, Wohnhäuser, Verwaltungsgebäude, Abwasserkanäle, Frischwasseraquädukte und so weiter.
Mein Mann und ich waren besonders von dem teilrekonstruierten Colosseum beeindruckt. Wie wunderbar symmetrisch die Unterkonstruktion war … Es war absolut beeindruckend, die Stümpfe der Originalpfeiler zu sehen, die nach über 1500 Jahren immer noch zu einem guten Teil zu sehen waren. Alle andere war über die Jahe von den Menschen abgetagen und in der mittelalterlichen Neugründung verbaut worden.
Es war zwar kein besonders großes Colosseum, aber es gab genug Platz für alle 1500 römischen Bürger. Die sandige Arena war groß genug, um Wildschein- und Bärenkämpfe abzuhalten, aber auch für Gladiatorenkämpfe. Für Pferde- oder Wagenrennen war sie aber zu klein.
Obwohl Gladiatoren überwiegend Sklaven waren, wurden sie oft abgöttisch verehrt. Manchmal wurden sie auch wegen guter Leistungen in der Arena freigelassen. Es gab strenge Regeln, wie die „Spiele“ abzulaufen hatten. Die Bewaffnung und Panzerung war bis zum kleinsten Hosenknopf vorgeschrieben (Achtung Redewendung: Römer kannten keine Knöpfe). Es gab auch strenge Vorschriften, wer gegen wen kämpfen durfte (Bitte etnschuldigt die schlechte Qualität des Fotos. da, wo ich es aufgenommen habe, war es ziemlich dunkel, und das Aufhellen hat die Beschriftungen ziemlich verwaschen. Hier gibt es weitere Informationen über Gladiatoren).
Es gab auch mehrere Puppen, die sich gerade als Gladiatoren fertig machten. Aber ich glaube, dass die Proportionen nicht ganz stimmen. Gladiatoren mussten viel muskulöser gewesen sein, denn ihre Ausrüstung war recht schwer UND sie trainierten und kämpften auf Sand (bist du jemals an einem Strand gerannt? Dann weißt du, wie kraftraubend das ist). Die Kämpfe dauerten durchschnittlich nur wenige Minuten, sagte unsere Fremdenführerin.
Vor etwa zehn Jahren entdecke man ein römisch-germanisches Schlachtfeld keine 20 Minuten mit dem Auto von dort, wo ich wohne. Zunächst wurde es geheim gehalten, um unrechtmäßige Grabungen zu verhindern, aber letztendlich musste die Wahrheit doch heraus. Und sie war eine Sensation.
Bis zur Entdeckung des Schlachtfelds waren Archäologen davon ausgegangen, dass nach der Varusschlacht (9 n. Chr.) keine römische Armee mehr nennenswerte Strecken in Germanien zurückgelegt hat. Doch die gefundenen Münzen datierten die Fundstelle auf 235/236 n. Chr. Es wurde später entdeckt, dass ein Übersetzer der antiken Texte, die behaupteten, Maximinus Thrax wäre mit seiner Armee bis an die Elbe gezogen, als Übertreibung angesehen hatte und die Entfernungen großzügig nach unten angepasst hat (um mehrere hundert Kilometer).
Mein Mann und ich waren von Anfang an fasziniert und besuchten Informationsveranstaltungen, die bisher einzige Ausstellung der Originalfunde und (natürlich) mehrere geführte Touren über das Harzhorn (immer lohnenswert, wenn man in der Nähe ist). Als wir also vor der „schweren Wahl“ standen, was wir in unserem ersten kinderfreien Urlaub sei Jahren machen wollten, war „Römer in Deutschland“ eigentlich selbstverständlich.
Übrigens öffnet ein Klick auf die Fotos die vollständige Größe.
Wir fingen in Haltern am See im LWL Römermuseum an. Das ist kein besonders großes Museum, aber die Leitung hat sich besonders viel Mühe damit gegeben. Die Ausstellungsstücke waren für alle Altersgruppen interessant und umsichtig ausgewählt. Es gab viele tolle Dinge für Kinder zu sehen und zu tun (wie z.B. das Dorf von Asterix & Obelix), aber auch interessante Sichtweisen für Jugendliche und Erwachsene (Dioramen und ein echter Brennofen für Tonwaren, siehe unten).
Haltern war ein wichtiger Militärstützpunkt, an dem Boote Versorgungsgüter, die über die Lippe angeliefert wurden, auf kleinere Schiffe zur Versorgung anderer Militärlager umgeladen wurden. Deshalb hatte die römische Armee den Stützpunkt mit einem sogenannten Kastell befestigt. Sie handelten übrigens auch mit der lokalen Bevölkerung (hauptsächlich frisches Obst und Gemüse, blonde Haare, Schnitzereien und Felle).
Besonders beeindruckend war auch die Länge des Zuges von Varus Legionen aus Playmobil. Es kamen jeweils zehn zelttragende Esel auf eine Centurie. Die Reihe der kleinen Figuren ging einmal rund um den Raum und noch ein Stück diagonal hinein. Die Leute am Anfang des Zuges haben vermutlich gar nicht mitbekommen, was hinter ihnen los war. Das hat sicherlich dazu beigetragen, dass Arminius die Schlacht gewonnen hat. Ein wirklich interessantes Museum, dass mein Mann und ich schon ein paar Mal zu dem Thema besucht haben, ist in Kalkriese bei Osnabrück. Die Wissenschaftler sind sich ziemlich sicher, dass sie dort den tatsächlichen Ort eines Teils der Varusschlacht gefunden haben. Das Museum ist sehr schön und interaktiv gestaltet.
Die Zelte teilten sich je sechs römische Soldaten, wenn die Armee auf dem Marsch war. Lebten sie in einem Kastell, teilten sie sich einen kaum größeren Raum in einer Baracke (die haben wir am nächsten Tag in Xanthen gesehen). Jeden Tag mussten sie das Lager neue aufbauen, einen Graben ausheben, einen Wall aufschütten und eine Holzpalisade aufstellen, Latrinen graben, ihre Zelte aufstellen und sich selbst versorgen. Morgends musste dann alles wieder zurückgebaut werden und Graben und Latrine wieder zugeschaufelt werden. Jeder Soldat trug etwa 14kg Gepäck und dasselbe noch einmal in Form von Schutz (Helm, Kettenhemd usw). Die Jungs hatten vermutlich kräftigere Muskeln als ein heutiger Body Builder, und waren mit Sciherhheit wesentlich wendiger und schneller. Mein Mann ist kein Schwächling, aber er war froh, als er das Gepäc wieder absetzen durfte (übrigens, erkennst du den Unterschied zwischen dem Marschgepäck von früher [Rückentrage] und heute [Hosentasche]? :D).
Mich haben besonders die zarten Glasfragmente überrascht und begeistert. Ich wusste zwar, dass Römer bereits Glas herstellen konnten (das alein ist schon beeindruckend, wenn man bedenkt, dass sie in der frühen Eisenzeit lebten). Mir war allerdings ncht klar gewesen, wie bunt die Gläser sein konnten. Von den Stücken, die ich bisher gesehen hatte, war ich (voreilig) davon ausgegangen, dass sie matt und üblichweise farblos, grau oder bräunlich waren. Aber das stimmt nicht. Bestaunt doch auch einmal die irren Farben der Scherben… Römer hatten anscheinen ein Faible für bunte Farben (dafür sahen wir später weitere Beweise).
Aber das Highlight des Museums stand auf einem separaten Gelände nur wenige Gehminuten entfernt. Dort war ein Stück der ehemaligen Kastellbefestigungsmauer aus Holz und gestampfter Erde aufgebaut worden. Und das war ziemlich beeindruckend. Obwohl es nur ein kleiner Ausschnitt der Mauer war, die das ganze Lager umgab, fühlte ich mich unbedeutend und klein. Allein der Gedanke, wie sich wohl ein germanischer Bauer aus einem Dorf mit 3-6 Häusern und kaum Zäunen (wenn, dann um Tiere aus dem Garten fern zu halten) gefühlt haben muss, der das erste Mal Lebensmittel an die Römer auslieferte, hat eine ganze Reihe neuer Ideen für Geschichten ausgelöst. Das Kastell muss auf die Bevölkerung vor Ort ziemlich einschüchternd gewirkt haben (obwohl sie vermutlich lieber gestorben wäre, als das zuzugeben).
Also, seit mein Enk(g)el auf der Welt ist, habe ich Probleme, meinen Blog up-to-date zu halten. Ich denke, dafür haben alle Verständnis. Aber es liegt nicht nur an ihm. Mir ist auch nichts eingefallen, was nicht auf „kauft meine Bücher“ hinausgelaufen wäre (dürft ihr natürlich, aber ich will nicht drängeln). Daher habe ich beschlossen, in der nächsten Zeit regelmäßig zu zwei Themen zu schreiben, die mich beschäftigen.
Zuerst ist da alles, was ich so an Recherche mache. Dabei entdecke ich immer so viel Interessantes, dass sich das teilen durchaus lohnt. Den Anfang machen die Römer, denn mein Mann und ich hatten das große Glück vor Kurzem eine kinderfreie Reise durch einen Teil Deutschlands machen zu können, bei der wir uns vieles angesehen haben, das von den Römern zurückgeblieben ist (ihr seht, Zuwanderer gab es schon vor über 2000 Jahren). Diese Beiträge werde ich versuchen ab Oktober möglichst regelmäßig an Montagen zu posten (ich muss mir dafür einen Puffer erstellen).
Zum Ende der Woche, voraussichtlich an Freitagen, werde ich von meinen Anstrengungen berichten, meine Diabetes Typ II in den Griff zu kriegen oder gar ganz zu heilen. Dafür werde ich zuerst einmal zusammenfassen, was ich in den drei Jahren seit der Diagnose alles gelernt und erreicht habe. Anschließend stelle ich die Daten eines gesunden Menschen vor (denn solche konnte ich nirgends im Netz finden, und mein Mann hat sich netterweise als Versuchskaninchen zur Verfügung gestellt) und poste dann über meine eigenen Fortschritte. Vielleicht kann ich damit ja dem einen oder anderen helfen, die ähnliche Probleme haben.
Wenn dann noch Zeit ist (oder auch einmal so, zwischendurch), werde ich auf Neuerscheinungen verweisen, wie z.B. auf mein Kinder-/Jugendbuch „Monsterjäger“, das als eBook ab sofort vorbestellt werden kann. Ausgeliefert wird es ab dem 21. Oktober. Dann steht auch das Taschenbuch auf Amazon zur Verfügung.
Hier sind Klappentext und Titelbild:
Um seine zum Gespenst gewordene Schwester wieder in einen Menschen zu verwandeln, muss der zwölfjährige Angsthase Tom das Biest bekämpfen, einen Jahrhunderte alten Dämon, der die Seelen von Kindern stiehlt.
Tom fürchtet sich vor seinem eigenen Schatten. Was, wenn er sich in ein Monster verwandelt und ihn angreift? Zum Glück ist da seine große Schwester, Sally, die ihn vor allem beschützt, was ihm Angst macht: Klassenkameraden, Lehrer, Schatten …
Eines Nachts während eines heftigen Gewitters, greift ein echtes Monster Tom in seinem eigenen Bett an. In letzter Sekunde rettet ihn der Hund des neuen Nachbarn vor dem Biest. Doch auch der Monsterjäger und sein nicht ganz echter Hund können nicht verhindern, dass das Biest Sally in einen Geist verwandelt.
Bringt Tom den Mut auf, sich dem Biest zu stellen? Kann er so seine über alles geliebte Schwester retten? Wirksame Waffen scheint es nicht zu geben. Alles, auf das er sich verlassen kann, sind seine Fähigkeit, die Verkleidungen des Biests zu durchschauen, und seine Fantasie, die ihn bisher immer in Angst und Schrecken versetzt hat.
Sicher hast du schon von der DSGVO (englisch GDPR) gehört, die heute in Kraft tritt. Das Gesetz wurde erlassen, damit die Daten der Internetbenutzer (also deine und meine) besser geschützt werden. Dummerweise hat das niemand so richtig mitbekommen, so dass jetzt viele Webseitenbesitzer in Panik geraten sind. Auch mich hat es kolossal genervt, dass mich keiner meiner Provider rechtzeitig auf dieses Gesetz aufmerksam gemacht hat. Immerhin existiert es schon mehr oder weniger seit 2013!
Ich habe schon immer viel Wert darauf gelegt, nicht mehr Daten zu sammeln als unbedingt nötig. Daher begrüße ich die DSGVO, auch wenn sie mit viel Arbeit verbunden war. Fast einen Monat lang habe ich nichts anderes getan als meine Webseiten und die von Freunden an die neuen Regeln anzupassen. Es hat mich wirklich sehr erstaunt, wo überall Daten abgegriffen wurden. Das war oft an Stellen, wo ich gar nicht damit gerechnet habe (z.B. bei der Anzeige der Share-Buttons; beim Anklicken war mir klar, dass Daten fließen, aber bei der reinen Anzeige? Na, das Loch ist jetzt jedenfalls gestopft.). Insofern war es gut, dass das „neue“ Gesetz gekommen ist.
Ich habe auch die Gelegenheit genutzt, um hinter den Kulissen aufzuräumen. In den nächsten Tagen werde ich noch die Bücher eingeben, die ich in den letzten Jahren veröffentlicht aber noch nicht auf die Webseite gestellt habe. Dann ist alles wieder aktuell.
Ich werde auch den Provider wechseln. Tigertech ist zwar unschlagbar, wenn es um Service geht, aber leider weigern sie sich mir einen Datenverarbeitungsvertrag zu geben. In der Übergangszeit haben sie das Speichern jeglicher Daten auf ihrem Server unterbunden. Das heißt, dass keine IP-Adressen ausgewertet werden und sie keine anderen Daten verarbeiten. Das ist zwar DSGVO-konform, aber leider habe ich dann keine Statistiken mehr darüber, woher meine Webseitenbesucher kommen oder wie viele es sind. Beim Umzug könnte es hier oder da zu Problemen führen, ich rechne aber nicht mit größeren Ausfällen.
Da jetzt alles wieder schön ist und ich mich an das Chaos in meinem Leben gewöhnt habe, werde ich auch wieder regelmäßiger posten. 😀