„Die Kunst des Schreibens ist die Kunst zu entdecken, was man glaubt.“
Gustave Flaubert
Ich finde dieses Zitat unglaublich wichtig für meine tägliche Arbeit. Immer wieder gehe ich in mich, um neue Entdeckungen zu machen. Erstens bleibt mein Leben dadurch aufregend und wird nie langweilig, und zweitens sind meine Bücher dann authentisch. Man könnte sagen, dass ich all die Geschichten, die ich aufgeschrieben habe, selbst erlebt habe. Zumindest in meinem Kopf (genau wie in dem schönen Lied: „Und das ist alles nur in meinem Kopf…“). Ich hoffe natürlich, dass die Bilder und Personen, die ich entdecke, für meine LeserInnen genauso lebendig werden wie für mich. Wenn Du meine Bücher kennst, sag mir doch bitte, tun sie das?
Ich bin ein Freak, ich geb’s zu. Als Kind bin ich sogar gerne zur Schule gegangen (ja, lacht mich nur aus) — nicht, weil ich meine Freunde treffen wollte, sondern weil ich gerne gelernt habe. Das hat sich bis heute nicht geändert. Es bereitet mir diebische Freude, Fakten in meine Geschichten zu schmuggeln, ohne dass es jemand merkt. An dieser Stelle will ich einen kleinen Einblick in mein verdrehtes Hirn gewähren. Willkommen zu meinem wissenschaftsverrückten Freitag.
Gestern hatte ich ein nettes Gespräch über Eulen auf Twitter, also dachte ich, ich könne einen Blog post darüber schreiben. Am faszinierendsten finde ich, dass Eulen lautlos fliegen. Bei allen anderen Vögeln hört man das Auf und Ab der Flügel, nur nicht bei Eulen. Ihre Federn habe eine besondere Struktur (siehe Foto).
Die kammartigen Ränder und der Flaum of der Federoberseite verwirbeln die Luft, die um die Flügel streicht so, dass keine Geräusche entstehen können. Dadurch wird der Flug der Eule lautlos. Sie stoßen ungehört auf ihre Beute nieder, und die Maus weiß nicht wie ihr geschieht. Vom Standpunkt einer Maus würden Eulen „Der Leise Tod“ heißen, als Mensch finde ich Eulen einfach nur elegant und effektiv.
Als ich ein Kind war, zog mein Vater drei Waldkauzjunge auf unserem Dachboden auf, deren Mutter bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Zuerst fütterte er sie mit Hackfleisch, später züchteten wir dann weiße Mäuse in einem riesigen, mit Stroh gefüllten, blauen Fass. Die Mäuse vermehrten sich so schnell, dass die Eulen mit dem Fressen nicht mehr hinterher kamen. Wir hatten stark unterschätzt, wie viel drei Eulen fressen können, und wie schnell sich Mäuse vermehren. *grins*
Dann bekam mein Vater ein Brutpaar Uhus. Das Männchen war in Gefangenschaft geboren und aufgewachsen, aber das Weibchen hatte als junge Eule in Freiheit gelebt. Bei einem Autounfall hatte sie sich den Flügel gebrochen. Die Tierärzte waren sich einig, dass sie nie wieder würde fliegen können. Die beiden Uhus schafften es dann, die Mäusepopulation unter Kontrolle zu halten.
Eines Nacht schnitten selbst ernannte Tierschützer ein Loch in den Käfig, in dem die Uhus gehalten wurden. Am nächsten Morgen saß das Männchen auf einer Bank in der Nähe und war halb tot vor Angst. Er kam mit dem vielen freien Raum um sich herum nicht klar und schien sehr zufrieden, als es mein Vater in seinen (reparierten) Käfig zurück brachte. Zu jedermanns Erstaunen saß das Weibchen in einem Baum und flatterte ungeschickt von Ast zu Ast bis ihr Flügel wieder kräftig genug war, dann verschwand sie. Monate später wurde sie noch einmal gesehen.
Merkt man, dass ich immer noch sauer auf die sogenannten Tierschützer bin? Der männliche Uhu hätte an seiner Angst sterben können. Vögel sind in der Hinsicht empfindlich. Will man eine Eule, die in Gefangenschaft aufgewachsen ist auswildern, braucht man viel Zeit und Geduld, und manche werden nie lernen, damit klarzukommen. Aber das Weibchen… höre ich sagen. Nun, mein Vater hätte auch so bemerkt, dass ihr Flügel verheilt war. Er hätte sie beizeiten in die Freiheit entlassen, denn er ist nicht die Art Mensch, die sich daran erfreut, Tiere einzusperren. I denke es wäre besser gewesen mit meinem Vater zu reden, anstatt eine so dumme Aktion durchzuziehen.
Übrigens, der männliche Uhu lebt noch, und ihm geht es gut (Uhus können in freier Wildbahn bis zu 30 Jahre alt werden, bei Käfighaltung 35 bis 60 Jahre). Er hat ein neues Weibchen (ebenfalls in Gefangenschaft geboren und aufgewachsen), und sie haben sogar ein paar Küken großziehen können.
Hast Du Erfahrungen mit Raubvögeln gemacht (oder mit anderen Vögeln)? Hast Du einen Lieblingsvogel? Sag es mir in den Kommentaren.
Mein Wissenschaftsverrückter Freitag: die Nok-Kultur
Ich bin ein Freak, ich geb’s zu. Als Kind bin ich sogar gerne zur Schule gegangen (ja, lacht mich nur aus) — nicht, weil ich meine Freunde treffen wollte, sondern weil ich gerne gelernt habe. Das hat sich bis heute nicht geändert. Es bereitet mir diebische Freude, Fakten in meine Geschichten zu schmuggeln, ohne dass es jemand merkt. An dieser Stelle will ich einen kleinen Einblick in mein verdrehtes Hirn gewähren. Willkommen zu meinem wissenschaftsverrückten Freitag.
Mein gegenwärtiges Projekt, „Jumas Regen“ spielt in einem steinzeitlichen Afrika, das es so nie gab. Trotzdem habe ich natürlich wieder Fakten aus unserer Welt eingebaut. Ich liebe es, historische oder kulturelle Elemente des Lebens in meine Geschichten zu mischen. Dieses Mal wählte ich die Nok Kultur, benannt nach der Stadt von Nok, wo die ersten vieler wunderbarer Terrakottastatuen gefunden wurden.
Wissenschaftler sind sich noch nicht sicher, ob die Nok Funde einer einzigen Kultur zuzuordnen sind, weil sie so wenig über die Wirtschaft, die Religion oder das Alltagsleben der Region wissen. Worüber sie sich allerdings einig sind, ist, dass die Nok ungefähr zwischen 1000 vor Christus und 500 vor Christus Eisen schmieden lernten. Intensive Forschung zeigte, dass sie gleich Eisen schmieden lernten, ohne zuvor Kupferbearbeitung zu kennen. Diese Tatsache verblüfft Wissenschaftler immer noch, und ich finde es absolut faszinierend. Ungeklärt ist, ob die Nok diese Fertigkeiten unabhängig entwickelten, oder ob sie von Reisenden aus anderen Ländern lernten. Ich glaube, dass sie es ohne Hilfe rausbekamen. Vielleicht hat es ihnen einer ihrer Götter beigebracht. *grins*
Es war schwer, relevante Fakten über das Alltagsleben in der Steinzeit in Afrika zu finden. Also mischte ich das, was ich über das Leben in dieser Zeit in Europa weiß, mit der Art, wie manche der traditionelleren Stämme heute immer noch leben. Es ist wahrscheinlich nicht alles ganz richtig, sollte dem damaligen Leben aber nahe genug kommen, um den Lesefluss nicht zu stören. Wahrscheinlich unterschieden sich die Lebensweisen zu dieser Zeit nicht wesentlich, gleich wo die Menschen lebten. Natürlich gab es Unterschiede in Sitten, Gebräuchen und Überzeugungen in den einzelnen Regionen, aber Saat und Ernte, Zucht und Schlachtung, Kochen und Reinigen waren (abgesehen von leichten Variationen aufgrund des Klimas) überall dasselbe.
Jedes Mal, wenn ich etwas über die Leute aus der Steinzeit lese, frage ich mich, ob sie wirklich so viel anders waren als wir heute. Sie verliebten sich, sie aßen, sie benutzten die Toilette, sie stritten, sie waren glücklich oder auch nicht… Ich bin sicher, dass sie heute auch noch gut zurecht kommen würden. Was denkst du? Hast du jemals über Leute aus anderen Zeiten oder Kulturen nachgedacht? Lass es mich in den Kommentaren wissen.
„Das Leben ist eine große, weite Leinwand, und man sollte alle Farbe darauf werfen die man kann.“
Danny Kaye
Dieser Spruch wird für dieses Jahr mein Motto sein. Das Leben ist so kurz. Obwohl ich alles genoss, was ich tat (ich bereue nichts), hab ich mich noch nie so stark und frei gefühlt wie letztes und dieses Jahr (so jung es auch ist). Zum ersten Mal in meinem Leben glaube ich, dass ich etwas schaffen kann, ohne mich vor traditionellen Verlegern zu verbeugen, für die ich Geschichten so schreiben muss, wie sie sie wollen. Ich weiß, dass es Leser gibt, die meine Farben, meine Geschichten, lieben, und ich werde sie finden.