Ich bin ein Freak, ich geb’s zu. Als Kind bin ich sogar gerne zur Schule gegangen (ja, lacht mich nur aus) — nicht, weil ich meine Freunde treffen wollte, sondern weil ich gerne lerne. Das hat sich bis heute nicht geändert. Es bereitet mir diebische Freude, Fakten in meine Geschichten zu schmuggeln, ohne dass es jemand merkt. An dieser Stelle will ich einen kleinen Einblick in mein verdrehtes Hirn gewähren. Willkommen zu meinem wissenschaftsverrückten Freitag.
Brauner Zwerg mit einem Ring aus Steinen und Gasen Quelle: Wikipedia
Die Veröffentlichung meines nächsten Projekts kommt rasend schnell näher (Ankündigung am Montag), und ich dachte, euch interessieren vielleicht einige der faszinierenden Fakten, die ich für die Entwicklung dieser Welt benutzt habe.
Als ich mit der Planung begann, wusste ich nur, dass Paralan zum größten Teil mit Eis bedeckt war. Nach dem ich einige Bücher und zahlreiche Artikel im Internet über die Möglichkeit von Leben auf anderen Planeten gelesen hatte, schien ein Eisplanet unmöglich. Dann stolperte ich über Braune Zwerge. Die klingen wie trübe Fantasy-Gestalten, nicht wahr? Sind sie aber nicht. Braune Zwerge sind Planeten und kreisen um eine Sonne, aber sie sind nicht wie andere Planeten. Es handelt sich hierbei um glühende Himmelskörper, die Wärme und Licht ausstrahlen, ähnlich wie Sonnen. Der Unterschied ist, dass sie nicht so heiß sind wie Sonnen und deshalb keine Wasserstofffusion stattfindet. Daher werden sie nicht als Sonnen klassifiziert. Man könnte sagen, sie seien die kleinen Geschwister der Sonnen.
Um einige Braune Zwerge rotieren Ringe aus Steinen und Gasen (siehe Bild), andere haben Monde. Ein Mond, der um einen Braunen Zwerg kreist, würde genug Licht und Wärme erhalten (falls er nicht zu weit weg ist), um Leben entwickeln zu können. Der Mond hätte eine Gebundene Rotation, was bedeutet, dass stets dieselbe Seite zum Braunen Zwerg zeigt. Die andere Seite würde immer aufs All gucken, wo es eisig ist. Könnt ihr erraten, was mit der abgewandten Seite des Mondes passieren würde? Richtig. Sie wäre von Eis bedeckt.
Wenn jetzt der Braune Zwerg und sein Mond auf einer elliptischen Umlaufbahn um eine Sonne kreisen würden, gäbe es auf der Mondoberfläche Jahreszeiten – eine wärmere Zeit, wenn Planet und Mond der Sonne nahe sind und eine kältere, wenn beide weit weg sind. Also, würde auch die abgewandte Seite des Mondes Licht und Wärme bekommen, vielleicht gerade genug, dass sich Lebensformen an die Eisgebiete anpassen können.
Als ich das herausgefunden hatte, war ich selig. Diese Grundlage bot so viel Raum für meine Fantasie, dass ich es kaum fassen konnte. Könnt ihr erraten, was mir meine Fantasie zeigte? Hinterlasst einen Kommentar und sagt mir, was euch dazu einfällt. Nächste Woche vergleichen wir dann die Ideen, ja?
Mein Wissenschaftsverrückter Freitag: Die Schlacht am Harzhorn
Ich bin ein Freak, ich geb’s zu. Als Kind bin ich sogar gerne zur Schule gegangen (ja, lacht mich nur aus) — nicht, weil ich meine Freunde treffen wollte, sondern weil ich gerne gelernt habe. Das hat sich bis heute nicht geändert. Es bereitet mir diebische Freude, Fakten in meine Geschichten zu schmuggeln, ohne dass es jemand merkt. An dieser Stelle will ich einen kleinen Einblick in mein verdrehtes Hirn gewähren. Willkommen zu meinem wissenschaftsverrückten Freitag.
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Die Straße am Harzhorn
Vor etwa drei Jahren fanden Sondengänger ein verbogenes Metallteil, das sie für einen Kerzenständer aus dem Mittelalter hielten. Als ihnen jemand sagte, dass das teil vermutlich viel älter sei, fürchteten sie als Raubgräber dazustehen und benachrichtigten die Archäologie Abteilung des Landkreises Northeim. Was für ein Glück. Das fragliche Teil stellte sich als Pferde Schuh der römischen Armee heraus. Also begannen die Grabungen, und die Ergebnisse sind spektakulär.
die Metalleinlage am Schaft ist germanisch
Die Archäologen fanden zahllose Schuhnägel, Spitzen von Katapultbolzen, und Geldstücke. Eines der schönsten gefundenen Stücke ist eine germanische Speerspitze. Mit den Geldmünzen und der Radio-Carbon-Datierungsmethose, gelang es den Archäologen den Zeitpunkt der Schlacht auf etwa 235 n.Chr. festzulegen und mit großer Wahrscheinlichkeit in den Kontext des großen Germanienfeldzugs des Maximinus Thrax einzuordnen. Dies sorge für einen Aufschrei, denn Wissenschaftler waren bis dahin davon ausgegangen, dass die Römer keine größeren Feldzüge nach Germanien mehr unternahmen seit der verheerenden Varusschlacht (9 n.Chr.).
Die Funde, und besonders die Verteilung und Ausrichtung der Bolzenspitzen, legte nahe, dass eine große römische Armee gezwungen worden war (wie ist noch nicht klar) den Pass zu umgehen. Als die Armee auf die Hänge des Harzorns zuhielt, einer niedrigen Bergkette, wurden sie von den Germanen angegriffen. Neueste Funde deuten darauf hin, dass sich das Kampfgeschehen über einen viel größeren bereich erstreckte als ursprünglich angenommen. Man fand einen umgekippten, Waffen beladenen Wagen und immer noch mehr Schuhnägel. Im herbst diesen Jahres wird die Stadt Braunschweig eine besondere Ausstellung zu dieser Schlacht eröffnen.
Mein Mann und ich sind der Entwicklung natürlich mit Begeisterung gefolgt. Immerhin liegt das Harzhorn kaum 10km von uns entfernt. Man könnte sagen, es ist um die Ecke. Selbstverständlich werden wir unter den ersten sein, die die Ausstellung besuchen werden. Außerdem bin ich die Erste, die eine Geschichte mit der Schlacht am Harzhorn als Hintergrund veröffentlicht bekommt. Was sollte ich sonst schreiben, als ich den Hängenden Mann als Anregung für eine Geschichte für eine Tarot Anthologie erhielt?
Mein Wissenschaftsverrückter Freitag: Gefahr für die Umwelt?
Ich bin ein Freak, ich geb’s zu. Als Kind bin ich sogar gerne zur Schule gegangen (ja, lacht mich nur aus) — nicht, weil ich meine Freunde treffen wollte, sondern weil ich gerne gelernt habe. Das hat sich bis heute nicht geändert. Es bereitet mir diebische Freude, Fakten in meine Geschichten zu schmuggeln, ohne dass es jemand merkt. An dieser Stelle will ich einen kleinen Einblick in mein verdrehtes Hirn gewähren. Willkommen zu meinem wissenschaftsverrückten Freitag.
Meine Tochter war gestern bei einem Vortrag über Wölfe und kam mit einem Sack voll Fragen über Raubtiere generell und Wölfe im Besonderen zurück. Sie war von der Tatsache fasziniert, das die Zahl der Beutetiere nicht von der Zahl der Räuber abhängt (Ausnahme siehe unten), sondern vom Nahrungsangebot. Es ist nämlich genau anders herum, die Zahl der Raubtiere hängt von der Zahl der Beutetiere ab.
Aber was hat das mit einer Gefahr für die Umwelt zu tun, fragst du? Nun ja, weißt du, welches Raubtier der Natur die meisten Schwierigkeiten macht?
Richtig, es sind Katzen. Ja, die flauschig weichen, anbetungswürdigen, knuddeligen Tierchen, die so viele von uns als Haustiere halten. Sie sind perfekte Jäger, und da sie gelernt haben, Menschen als Dosenöffner zu benutzen, können sie sich in großer Zahl vermehren. Da Nahrung so großzügig verteilt wird, ist die Zahl der Katzen in manchen Gebieten so stark gestiegen, dass sie die Artenvielfalt bedroht (Mäuse jagen ist ja in Ordnung, aber viele Katzen töten gerade Singvögel, von denen viele stark bedroht sind). Das Problem ist, dass viele Katzen frei herumlaufen dürfen. Da sie aber nicht aufhören, zu jagen, werden sie für die Natur zur Belastung. Würde irgendjemand seinen Wellensittich, Hund oder die Tarantel absichtlich frei herumlaufen lassen? Sicher nicht. Aber bei Katzen ist das anders. Was die meisten Leute vergessen ist, dass Katzen perfekte Jäger sind.
Sie sind außerdem die einzigen mir bekannten Raubtiere, die in der Lage sind ein Revier zeitlich versetzt zu nutzen. Derselbe Garten wird von verschiedenen Katzen nach einem exakten Stundenplan patrouilliert. Das zeigt, dass Katzen eine instinktive Vorstellung von zeitlichen Abläufen haben, was bemerkenswert ist. Versteht mich nicht falsch. Ich bewundere Katzen: ihre Geduld, Ausdauer and Schönheit, wenn sie jagen. Ich versuche nicht, sie dafür verantwortlich zu machen, dass sie ihren Instinkten folgen und jagen.
Aber ich wünschte mir, mehr Menschen wären sich im Klaren darüber, was sie der Natur aufbürden. Selbstverständlich sind Kätzchen niedlich, aber heißt das, wir sollten auf Geburtenkontrolle bei Katzen verzichten? Wenn jede/r Katzenbesitzer/in dafür sorgen würde, dass sich seine/ihre Katze nicht vermehren kann, und dass sie im Haus bleibt, würde die Natur ein Stück weit entlastet.
Wie sieht’s aus? Hast du eine Katze? Oder bevorzugst du eher Hunde?
Mein Wissenschaftsverrückter Freitag: Der schottische Kilt
In Ordnung, heute ist Samstag, aber ich hatte in den letzten Tagen zu wenig Zeit für alles. Vielleicht erzähle ich am Montag darüber. Jetzt muss ich erst Mal ins Bett. 😉
Ich bin ein Freak, ich geb’s zu. Als Kind bin ich sogar gerne zur Schule gegangen (ja, lacht mich nur aus) — nicht, weil ich meine Freunde treffen wollte, sondern weil ich gerne gelernt habe. Das hat sich bis heute nicht geändert. Es bereitet mir diebische Freude, Fakten in meine Geschichten zu schmuggeln, ohne dass es jemand merkt. An dieser Stelle will ich einen kleinen Einblick in mein verdrehtes Hirn gewähren. Willkommen zu meinem wissenschaftsverrückten Freitag.
Im Moment bin ich dabei, die Dateien für die Druckausgabe von „Schottlands Wächter“ fertig zu machen, und dabei fiel mir auf, dass ich des Schotten bekanntestes Kleidungsstück nicht erwähnt habe. Nun, das hat seinen Grund. Die Personen, die Bryanna während ihrer Reise trifft, kennen den Kilt in der heutigen Form nicht. Ursprünglich trugen die Schotten einen gegürteten Plaid, das ist ein extra langes Tuch in den Clanfarben (Tartan), in das man sich wickelte. Es war lang genug, um gleichzeitig auch als Umhang, Mantel oder Decke zu dienen.
Zitat: „Es wird gesagt, dass der Philibeg oder kleine Kilt, auch als Wanderkilt bekannt (ähnlich dem modernen Kilt) um 1720 von Thomas Rawlinson, einem englischen Quäker (=Religionsgemeinschaft) aus Lancashire, erfunden wurde. Der Kilt wurde von seinen und Iain MacDonnells, Anführer des MacDonnell-Clans, Waldarbeitern, Köhlern und Schmieden genutzt, für die der gegürtete Plaid zu unhandlich war.
Diese Geschichte wurde durch den Historiker Hugh Trevor-Roper verbreitet, aber moderne Untersuchungen ergaben, dass sie wahrscheinlich nicht stimmt. Es wurden mehrere Illustrationen gefunden, die Highländer mit kurzem Kilt zeigten, lange bevor Rawlinson nach Schottland kam. Man vermutet, dass er bereits um 1690 benutzt wurde, und mit Sicherheit wurde er schon im frühen 18. Jahrhundert getragen. Die wahrscheinlichste Erklärung ist die natürliche Weiterentwicklung des gegürteten Plaids. Rawlinson hat das Kleidungsstück möglicherweise gesehen, dessen Nützlichkeit erkannt, und darauf bestanden, es bei seinen Arbeitern einzuführen.“ (von Wikipedia)
Ich denke, das diese Zusammenfassung wohl stimmen wird, obwohl ich die Geschichte lieber mag, nach der der schottische Poet Robert Burns den Kilt für den Besuch des englischen Königs erfunden haben soll. Das macht die Schotten in meinen Augen noch verrückter. Wie geht es euch? Habt ihr euch schon einmal einen Schotten ohne Kilt vorgestellt?
Ich bin ein Freak, ich geb’s zu. Als Kind bin ich sogar gerne zur Schule gegangen (ja, lacht mich nur aus) — nicht, weil ich meine Freunde treffen wollte, sondern weil ich gerne gelernt habe. Das hat sich bis heute nicht geändert. Es bereitet mir diebische Freude, Fakten in meine Geschichten zu schmuggeln, ohne dass es jemand merkt. An dieser Stelle will ich einen kleinen Einblick in mein verdrehtes Hirn gewähren. Willkommen zu meinem wissenschaftsverrückten Freitag.
Für eines meiner Projekte recherchierte ich Träume. Ich war mir sicher, dass mehr hinter den schnellen Augenbewegungen (REM) eines Schläfers steckt. Was ich fand war entmutigend. Klar, Wissenschaftler können ziemlich viel messen: REM, Puls und Gehirnaktivität. Sie können exakt die Regionen deines Gehirns bestimmen, mit denen du träumst, aber sie können dir weder sagen, was du träumst, noch was es bedeutet.
Also wandte ich mich der Traumdeutung zu. Das ist ein sehr vages Feld, das zum Teil auf Psychologie beruht (meist auf der von Freud). Das war auch nicht befriedigend für mich. Ich glaube nämlich nicht, dass mich mein Hirn im Schlaf mit Symbolen überflutet. Ganz ehrlich, den ganzen Tag überschüttet es mich mit weitestgehend Symbol freien Geschichten. Warum sollte es während der Nacht damit aufhören? Also gab ich die Recherche auf, nicht aber die Idee über einen Wissenschaftler zu schreiben, der eine Albtraumfalle bauen will. Ich werde sie auf alle Fälle eines Tages schreiben. Bis dahin erzähle ich euch einen meiner liebsten Träume:
Ich war zur Münchener Filiale einer großen Buchkette eingeladen worden, um eine Lesung abzuhalten. Deshalb hatte ich mir ein winziges Zimmer im bekanntesten Hotel für Künstler gemietet, dem einzigen Platz, den ich kriegen konnte. Nach einer langen, ermüdenden Bahnfahrt kam ich spät nachts an und freute mich auf eine Mütze voll Schlaf. Doch in dem Moment, als ich mich hinlegte, begann jemand im Appartement über mir AC/DC zu spielen. Versteht mich nicht falsch, ich mag ihre Musik (Na ja, die meisten Stücke jedenfalls, und ich mag Blues, Klassische Musik und die Beatles), aber in meinem Traum war ich zu müde für laute Musik. Also stand ich wieder auf und ging nach oben, um den Hotelgast um Ruhe zu bitten. Als ich anklopfte, öffnete ein Mann die Tür, den ich nicht kannte. Er hörte sich meine Bitte an und fragte mich dann, ob mir die Musik denn nicht gefallen würde. Wir unterhielten uns eine Weile. Irgendwann erwähnte ich, dass ich fand Angus Young sähe ziemlich verlebt aus. Der Mann lachte und rief über seine Schulter ins Zimmer: „Hörst du, Angus? Ich hab dir schon so oft gesagt, du sollst mehr schlafen.“
Der Mann an der Tür war Brian Johnson, AC/DCs Leadsänger. Ich hatte ihn nicht erkannt. Als ich aufwachte blieb mir das schale Gefühl, dass dies das Schicksal vieler Künstler ist, insbesondere das von Autoren. Leute lieben unsere Musik, Bilder, Geschichten, aber erinnern sich nur selten daran, wer sie geschaffen hat.
An dieser Geschichte gibt es nicht viel zu deuten, oder?
Ich bin ein Freak, ich geb’s zu. Als Kind bin ich sogar gerne zur Schule gegangen (ja, lacht mich nur aus) — nicht, weil ich meine Freunde treffen wollte, sondern weil ich gerne gelernt habe. Das hat sich bis heute nicht geändert. Es bereitet mir diebische Freude, Fakten in meine Geschichten zu schmuggeln, ohne dass es jemand merkt. An dieser Stelle will ich einen kleinen Einblick in mein verdrehtes Hirn gewähren. Willkommen zu meinem wissenschaftsverrückten Freitag.
Gestern hatte ich ein nettes Gespräch über Eulen auf Twitter, also dachte ich, ich könne einen Blog post darüber schreiben. Am faszinierendsten finde ich, dass Eulen lautlos fliegen. Bei allen anderen Vögeln hört man das Auf und Ab der Flügel, nur nicht bei Eulen. Ihre Federn habe eine besondere Struktur (siehe Foto).
Die kammartigen Ränder und der Flaum of der Federoberseite verwirbeln die Luft, die um die Flügel streicht so, dass keine Geräusche entstehen können. Dadurch wird der Flug der Eule lautlos. Sie stoßen ungehört auf ihre Beute nieder, und die Maus weiß nicht wie ihr geschieht. Vom Standpunkt einer Maus würden Eulen „Der Leise Tod“ heißen, als Mensch finde ich Eulen einfach nur elegant und effektiv.
Als ich ein Kind war, zog mein Vater drei Waldkauzjunge auf unserem Dachboden auf, deren Mutter bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Zuerst fütterte er sie mit Hackfleisch, später züchteten wir dann weiße Mäuse in einem riesigen, mit Stroh gefüllten, blauen Fass. Die Mäuse vermehrten sich so schnell, dass die Eulen mit dem Fressen nicht mehr hinterher kamen. Wir hatten stark unterschätzt, wie viel drei Eulen fressen können, und wie schnell sich Mäuse vermehren. *grins*
Dann bekam mein Vater ein Brutpaar Uhus. Das Männchen war in Gefangenschaft geboren und aufgewachsen, aber das Weibchen hatte als junge Eule in Freiheit gelebt. Bei einem Autounfall hatte sie sich den Flügel gebrochen. Die Tierärzte waren sich einig, dass sie nie wieder würde fliegen können. Die beiden Uhus schafften es dann, die Mäusepopulation unter Kontrolle zu halten.
Eines Nacht schnitten selbst ernannte Tierschützer ein Loch in den Käfig, in dem die Uhus gehalten wurden. Am nächsten Morgen saß das Männchen auf einer Bank in der Nähe und war halb tot vor Angst. Er kam mit dem vielen freien Raum um sich herum nicht klar und schien sehr zufrieden, als es mein Vater in seinen (reparierten) Käfig zurück brachte. Zu jedermanns Erstaunen saß das Weibchen in einem Baum und flatterte ungeschickt von Ast zu Ast bis ihr Flügel wieder kräftig genug war, dann verschwand sie. Monate später wurde sie noch einmal gesehen.
Merkt man, dass ich immer noch sauer auf die sogenannten Tierschützer bin? Der männliche Uhu hätte an seiner Angst sterben können. Vögel sind in der Hinsicht empfindlich. Will man eine Eule, die in Gefangenschaft aufgewachsen ist auswildern, braucht man viel Zeit und Geduld, und manche werden nie lernen, damit klarzukommen. Aber das Weibchen… höre ich sagen. Nun, mein Vater hätte auch so bemerkt, dass ihr Flügel verheilt war. Er hätte sie beizeiten in die Freiheit entlassen, denn er ist nicht die Art Mensch, die sich daran erfreut, Tiere einzusperren. I denke es wäre besser gewesen mit meinem Vater zu reden, anstatt eine so dumme Aktion durchzuziehen.
Übrigens, der männliche Uhu lebt noch, und ihm geht es gut (Uhus können in freier Wildbahn bis zu 30 Jahre alt werden, bei Käfighaltung 35 bis 60 Jahre). Er hat ein neues Weibchen (ebenfalls in Gefangenschaft geboren und aufgewachsen), und sie haben sogar ein paar Küken großziehen können.
Hast Du Erfahrungen mit Raubvögeln gemacht (oder mit anderen Vögeln)? Hast Du einen Lieblingsvogel? Sag es mir in den Kommentaren.
Mein Wissenschaftsverrückter Freitag: die Nok-Kultur
Ich bin ein Freak, ich geb’s zu. Als Kind bin ich sogar gerne zur Schule gegangen (ja, lacht mich nur aus) — nicht, weil ich meine Freunde treffen wollte, sondern weil ich gerne gelernt habe. Das hat sich bis heute nicht geändert. Es bereitet mir diebische Freude, Fakten in meine Geschichten zu schmuggeln, ohne dass es jemand merkt. An dieser Stelle will ich einen kleinen Einblick in mein verdrehtes Hirn gewähren. Willkommen zu meinem wissenschaftsverrückten Freitag.
Mein gegenwärtiges Projekt, „Jumas Regen“ spielt in einem steinzeitlichen Afrika, das es so nie gab. Trotzdem habe ich natürlich wieder Fakten aus unserer Welt eingebaut. Ich liebe es, historische oder kulturelle Elemente des Lebens in meine Geschichten zu mischen. Dieses Mal wählte ich die Nok Kultur, benannt nach der Stadt von Nok, wo die ersten vieler wunderbarer Terrakottastatuen gefunden wurden.
Wissenschaftler sind sich noch nicht sicher, ob die Nok Funde einer einzigen Kultur zuzuordnen sind, weil sie so wenig über die Wirtschaft, die Religion oder das Alltagsleben der Region wissen. Worüber sie sich allerdings einig sind, ist, dass die Nok ungefähr zwischen 1000 vor Christus und 500 vor Christus Eisen schmieden lernten. Intensive Forschung zeigte, dass sie gleich Eisen schmieden lernten, ohne zuvor Kupferbearbeitung zu kennen. Diese Tatsache verblüfft Wissenschaftler immer noch, und ich finde es absolut faszinierend. Ungeklärt ist, ob die Nok diese Fertigkeiten unabhängig entwickelten, oder ob sie von Reisenden aus anderen Ländern lernten. Ich glaube, dass sie es ohne Hilfe rausbekamen. Vielleicht hat es ihnen einer ihrer Götter beigebracht. *grins*
Es war schwer, relevante Fakten über das Alltagsleben in der Steinzeit in Afrika zu finden. Also mischte ich das, was ich über das Leben in dieser Zeit in Europa weiß, mit der Art, wie manche der traditionelleren Stämme heute immer noch leben. Es ist wahrscheinlich nicht alles ganz richtig, sollte dem damaligen Leben aber nahe genug kommen, um den Lesefluss nicht zu stören. Wahrscheinlich unterschieden sich die Lebensweisen zu dieser Zeit nicht wesentlich, gleich wo die Menschen lebten. Natürlich gab es Unterschiede in Sitten, Gebräuchen und Überzeugungen in den einzelnen Regionen, aber Saat und Ernte, Zucht und Schlachtung, Kochen und Reinigen waren (abgesehen von leichten Variationen aufgrund des Klimas) überall dasselbe.
Jedes Mal, wenn ich etwas über die Leute aus der Steinzeit lese, frage ich mich, ob sie wirklich so viel anders waren als wir heute. Sie verliebten sich, sie aßen, sie benutzten die Toilette, sie stritten, sie waren glücklich oder auch nicht… Ich bin sicher, dass sie heute auch noch gut zurecht kommen würden. Was denkst du? Hast du jemals über Leute aus anderen Zeiten oder Kulturen nachgedacht? Lass es mich in den Kommentaren wissen.