Römer in Deutschland 5

Einer der Läden, die wir besuchten, war eine Schmiede. Mich überraschte besonders wie kleine die Feuerstelle war (das ist das kleine Rost in der Mitte der rot gestrichenen Wand). Ich glaube im Winter muss es für die Leute, die keine zusätzliche Fußbodenheizung hatten, ziemlich kalt gewesen sein. Immerhin war Germania kälter, nasser und insgesamt ungemütlicher als Italien. Sicherlich hat sich so mancher Bürger nach Rom gesehnt.

Die Schmiede arbeitete mit Silber, wenn ich mich richtig erinnere. Für eine Eisenschmiede war die Esse zu klein. In der Nähe der Nachbauten gab es die Fundamente einer Eisenschmiede, die drei Feuerstellen hatte und Fußbodenheizung. Aber sie war nicht nachgebaut worden, also musste man seine Fantasie nutzen.

Jeder, der einen kleinen Laden besaß, arbeitete und verkaufte die Waren von daheim (auf der anderen Seite der Blasebälge, außerhalb dieses Bilds, stand ein zimmerbreiter, hölzerner Verkaufstresen; die ganze Front des Raums konnte zur Straße geöffnet werden). Für kleine und mittlere Unternehmen gab es keine Trennung von Arbeitsplatz und Wohnraum des Besitzers. Sie waren überwiegend im gleichen Haus. Nur große oder platzraubende Betriebe (wie die Schiffswerft, Bauernhöfe, oder Steinbrüche) befanden sich außerhalb der Stadt.

Römer liebten den Luxus und die, die es sich leisten konnten, wollten wie in Rom feiern. Also gab es Restaurants mit Bett-Sofas. Jeder der kleinen Räume (siehe Bild) bot neun Männern Platz (kein Raum für Frauen, Huren ausgenommen). Es überraschte mich, dass Römer nicht immer im Liegen gegessen haben. Das tat man nur zu Festen. Daheim gab es hölzerne Tische mit Stühlen oder Hockern. Kinder standen während der Mahlzeiten oft.

Römer legten auch viel Wert auf Sauberkeit. Überall in der Stadt gab es Badehäuser, so dass jeder Bürger Zugang hatte. In der Nähe des Zentrums war ein sehr großes Badehaus für die Elite der Stadt, aber der Träger des Archäologischen Parks hat ein Museum darüber gebaut. Es gab aber genug Fundamente, um das Layout erkennen zu können. Ein kleineres Badehaus war auch rekonstruiert worden.

Die Geschlechter badeten in verschiedenen Bereichen. Der erste Raum, den ein Besucher betrat, war ein wenig geheiztes Zimmer zum Ausziehen. Das nächste war moderat gewärmt und die Becken enthielten warmes und kaltes Wasser. Hier rasierte und wusch man sich, bevor man ins letzte Zimmer ging und kühlte sich nach der Rückkehr wieder langsam ab. Dieses war sehr gut beheizt und das Wasser war so warm wie in einer heutigen Badewanne. Dieser Raum war hauptsächlich zur Entspannung gedacht (und vermutlich auch für Geschäftsgespräche). In dem großen Badehaus gab es einige kleinere Räume für Massagen, Sex oder einfach zum Ausruhen. Solche Räume hatte das nachgebildete Badehaus nicht.

Mir gefielen die bunt bemalten Wände aller Häuser besonders gut. Die Archäologen haben historische Funde aus anderen Gegenden genutzt, um die Zimmer zu dekorieren. Es war alles viel farbenfroher als ich erwartet hatte.

 

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