Pst, ich bin’s mal wieder. Ab sofort gibt es meine Märchenserie in vier Sammelbänden mit richtig geilen Titelbildern. Jedes Buch hat eine zusätzliche Bonusgeschichte erhalten. Wenn ihr die Märchen noch nicht in Einzelbänden habt, holt sie euch:
Heute gibt es eine kostenlose Kurzgeschichte von mir. Vorgabe waren: Valentin oder Liebe oder Anti-Liebe, Katze, Zauberbuch und Feuer. Ich hoffe, euch gefällt, was ich daraus gemacht habe. Wie immer gibt es für alle, die gut Englisch können, am Ende ein Liste mit weiteren Geschichten der anderen Teilnehmer:innen dieses BlogHops. Diese Geschichte ist auch gleichzeitig mein Beitrag zum Autoren-Osterkalender 2021. Dort gibt es viele weitere Geschichten auf Deutsch. Schaut doch mal vorbei! Viel Spaß beim Lesen und hinterlasst mir einen Kommentar!
Feuerherz
Mit Gregory zum Hexenjagderinnerungsfeuer zu gehen war Jackies Traum, seit sie mit dreizehn das erste Mal mitgehen durfte. Zwei Jahre später wurde er nun wahr.
Sie kämpfte gegen ihre Aufregung, während sie ihr bestes schwarzes Kleid anzog – das am wenigsten von der Sonne ausgeblichene – und dazu einen violetten Schal mit passender Leggings. Leider konnte sie gegen ihren zerbeulten Hexenhut und ihre Schnürstiefel nicht viel tun. Beim derzeitigen Stand der Finanzen der Familie, musste sie nehmen, was sie sich leisten konnten.
Wie war Gregory nur auf sie aufmerksam geworden? Normalerweise hing er mit den angesagten Mädchen rum. War ja auch egal. Er hatte sie zu seiner Partnerin gewählt, keines der anderen Mädchen.
Eingewickelt in den weiten, schwarzen Umhang, den sie von ihrer Großmutter – einer der letzten echten Hexen – geerbt hatte, wartete Jackie auf ihren Traumprinzen. Ihr Herz raste, als die Limousine vor dem Haus hielt.
Doch niemand öffnete ihr die Tür, und als sie schließlich allein einstieg, war der langgestreckte Raum mit den dunkelblauen Samtsitzen im Innern leer. Sogar die getönte Scheibe zwischen ihr und dem Fahrer war geschlossen. Sie hatte sich noch nie so einsam gefühlt. Die Enttäuschung machte ihr Herz schwer.
Gerade als sie die Limousine wieder verlassen wollte, fuhr der Wagen los. Die Tür schloss sich mit dumpfem Knall und Jackie fiel in einen der weichen Sitze.
Miau!
Das Geräusch kam aus einem der eingebauten Schränkchen am vorderen Ende des langen Raums, und der Befehl war eindeutig. So fest sie konnte in ihren Umhang gewickelt, öffnete Jackie die kleine Tür. Sie erwartete, jeden Moment von einer Furie angegriffen zu werden. Sie hatte wenig Talent, mit Hexentieren umzugehen.
Aber der Kater – schwarz mit weißen Vorderpfoten – verließ das Versteck mit erhobenem Schwanz und miaute erneut, als wolle er sagen: „Was hat das so lange gedauert?“ Er drehte sich um und starrte Jackie an.
Wenige Herzschläge später hielt die Limousine und die Tür wurde aufgerissen.
„Da ist die Prinzessin der heutigen Nacht!“ Gregorys Stimme war wie Honig und ließ ihre Knie weich werden.
Der Kater maunzte verächtlich und kratzte die ausgestreckte Hand, bevor Jackie sie nehmen konnte.
„Fuck, warum hast du denn das Monster mitgebracht?“ Gregory saugte an seinen Fingern, während Jackie aus der Limousine stieg.
„Der gehört mir nicht. Er war in einem der kleinen Fächer eingesperrt.“ Warum nur hatte sie das Gefühl, sich verteidigen zu müssen?
Gregory grunzte und nahm sie am Oberarm. Nicht gerade sanft zog er sie zu dem Weg, der den Hügel hinauf zum Feuerplatz führte. Wie es die Tradition verlange brannte es in einem Steinring auf der Spitze eines luftigen Hügels in der Nähe einer Quelle. Alle vier Elemente vereint waren das Zeichen dafür, dass die Hexenverfolgungen niemals wiederholt werden würden. Bei den Elementen hatten die letzten echten Hexen vor über hundert Jahren Frieden mit den Untalentierten geschlossen.
Jackie freute sich auf den Tanz ums Feuer. Wenn die Flammen langsam erstarben, würden die, deren Kräfte sich bereits manifestiert hatten, durchs Feuer springen. Die anderen würden warten, bis es nur noch glühende Kohlen waren.
Jackie liebte die Flammen. Ihre Familie bestand hauptsächlich aus Feuerhexen. Tief atmete sie den würzigen Geruch rauchenden Holzes. Er schien sie zu rufen, aber Nein. Das war nur dieser blöde Kater, der Gregory anfauchte.
Erst als sie sich den Jugendlichen näherten, die bereits ums Feuer tanzten fiel ihr auf, dass gar keine Erwachsenen da waren.
Wo waren die Betreuer? Sie hätte nie die Erlaubnis bekommen, hier zu erscheinen, wenn die Schule nicht angekündigt hätte, dass sie die Betreuer stellen würde. Außerdem begann Gregorys Griff an ihrem Arm langsam zu schmerzen. Sie wollte sich gerade umdrehen und gehen – selbst mit Gregory an der Seite wollte sie den Mobbern aus der Schule nicht ohne einen Erwachsenen in der Nähe begegnen – als zwei kräftig gebaute junge Männer auf sie zu traten. Der Mutter sei gedankt, Gregory hat seine Leibwächter mitgebracht, um mich zu beschützen. Jackie entspannte sich, als sie neben sie traten.
„Bist du ganz sicher?“, fragte Gregory jemanden hinter Jackie.
„Hexen brauchen bis zu fünfzehn Minuten, bevor sie brennen.“ Es war Dinas Stimme, und sie badete Jackie in Eiswasser.
Gregory nickte seinen Leibwächtern zu. Vier starke Hände packten Jackies Arme. Bevor sie auch nur protestieren konnte, flog sie ins Herzen des Feuers.
Die Hitze und der Rauch des brennenden Holzes brannten auf der Haut und erschwerten das Atmen. Tränen schossen ihr in die Augen. Ranken aus Feuer schienen sich um ihre Arme und Beine zu wickeln und den Flug zu verlängern. Heiße Luft brachte ihre Haare zum Tanzen.
Miau! Der Kater sprang ihr nach und gemeinsam landeten sie in einem Funkenregen auf weißglühenden Kohlen. Jackie fiel vorwärts und ihre Hand prallte auf einen brennend heißen Kiesel. Trotzdem schlossen sich ihre Finger instinktiv darum. Um ihn genauer anzusehen, blinzelte sie die Tränen fort. Mit leisem Zischen tropften sie auf den heißen Stein, wo sie von den Flammen aufgeleckt wurden. Die heiße Luft trug den Dampf davon.
Da veränderte sich der Kiesel. Er wurde größer, länger, wuch sich zu einem Rechteck aus, flach und weich anzufassen. Die Ecken verwandelten sich in vergoldetes Metall. Ein Zauberbuch? Nur echte Hexen besaßen welche.
Jackie war so aufgeregt, dass sie die ungemütliche Situation nicht mehr wahrnahm.
„Ich wusste es,“ sagte der Kater. „Von dem Moment an, als mein Blick auf dich fiel, wusste ich, dass du eine echte Hexe bist. Eine der wenigen Hexen, die alle vier Elemente ausbalancieren können.“
„Du kannst sprechen?“ Mit einem Mal waren Gregory, Dina und all die anderen weiter weg als der Mond.
„Was glaubst du, wie ich dich sonst unterrichten könnte?“ Der Kater setzte sich und begann sein hochgestrecktes Hinterbein zu lecken. „Willst du sie gar nicht bestrafen?“
„Das klingt wie eine echt gute Idee.“ Jackie grinste und zog das Feuer an sich. Flackernd und glühend kam es Flamme um Flamme zu ihr, kletterte ihre Beine hinauf und verteilte sich über ihren Körper, ihr Gesicht, ihre Haare und ihre Arme. Wie eine lebende Fackel trat sie aus dem Feuer.
Gregory wurde bleicher als der weiße Sand am Meer. Ohne seine Leibwächter wäre er auf den Boden geprallt. Sie trugen ihn so schnell sie konnten den Hügel hinab. Ihnen folgte Dina, die während des Laufens wie eine Banshee kreischte. Die meisten anderen jungen Leute flohen ebenfalls. Nur eine Handvoll griff beherzt nach Decken und dem Feuerlöscher.
Bevor sie etwas tun konnten, schickte Jackie die Flammen zurück ins Feuer.
„So bleibt mehr für uns,“ sagte sie zu den verdutzten Helfern und zeigte auf den langen Tisch, der über und über mit Delikatessen beladen war. „Lasst uns feiern!“
Der Kater kam aus den Flammen und setzte sich neben sie. „Ich bin ziemlich stolz darauf, dass du niemandem wehgetan hast.“
„Die rennen nach Hause zu ihren Mammas und Pappas und heulen, dass sie mich umgebracht haben.“ Jackie sprach mit Feuer in der Stimme. „Sollen sie sich doch für eine Weile selbst Ärger einbrocken.“
„Hah! Ich wusste, dass du die richtige Hexe für mich bist.“ Der Kater ließ die Zunge heraushängen, und es sah genau so aus, als würde er lachen.
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Weitere Teilnehmer:innen am BlogHop und ihre Geschichten:
III – The Empress by Raven O’Fiernan
Recognition by Sara R. Cleveland
Careful What You Wish For by Nic Steven
Jesse and Tyler by Bill Bush
Sweet Vengeance by Sabrina Rosen
Patent of Marriage by Grace Craddock
Love, Drunk, and Cupid by Jemma Weir
Stop Dragon My Heart Around by Elizabeth McCleary
Any Other Way by Barbara Lund
Date Swap by Sandra Kleinschmitt
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